Newsletter 02/20

Allgemeines |

Mehr Geld für Beratung, neues KfW-Angebot, mehr Klarheit bei Effizienzförderung...

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

erinnern Sie sich noch? Die SPD suchte ihre Wähler. Die CDU suchte einen neuen Vorsitzenden. Ein Minister suchte seine Maut-Millionen. Und wir alle zusammen suchten Auswege aus der Klimakrise. Wie lange ist das schon her? Jahre? Tatsächlich nur zwei bis drei Wochen. Doch diese kurze Zeit hat alles verändert: Das C-Thema erschlägt alle anderen. Wirklich alle. Aktionen, die das vielleicht ändern könnten, sind nicht mehr möglich. So kann die Jugend freitags nicht mehr „for future“ auf die Straße gehen, sie macht Zwangspause zu Hause, wie wir alle.
Allerdings dürfte es dem Klima ziemlich egal sein, ob wir uns zwischenzeitlich allein mit Corona befassen. Die Temperatur steigt unbeeindruckt davon weiter. Eine Frechheit - ist aber so. Was politisch tatsächlich möglich wäre, zeigt die neue Kurzarbeit-Regelung: Drei Lesungen und Be-schlussfassung an einem einzigen Tag durchs Parlament gepeitscht: Es geht – wenn man denn will. Bei der Klimakrise – die auf Dauer schlimmere Folgen haben wird als Corona - lassen wir uns mehr Zeit. Der SPIEGEL hat eine schöne Kolumne zu diesem Missverhältnis veröffentlicht und nennt auch dessen - wissenschaftlich belegten - Grund: „Wir Menschen sind umso weniger bereit, unser Verhalten zu ändern, je weiter die vermuteten Konsequenzen des Nichthandelns entfernt scheinen, zeitlich wie räumlich.“
Wir können uns glücklich schätzen, dass es moderne Techniken gibt, die Corona-Folgen abfe-dern, Kommunikation aufrechterhalten, Home-Office ermöglichen. Dank des Internets können auch beim Öko-Zentrum NRW viele Kurse weiterhin online stattfinden. Gut so, denn nach der C-Krise wird die Klimakrise zurückkehren – und dann braucht es Know-how, um ihr Paroli zu bieten.

Ihr Manfred Rauschen
Geschäftsführender Gesellschafter
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Eigenanteil halbiert:
verbesserte Förderung der Energieberatungen für Wohngebäude

Stück für Stück wird es umgesetzt: das „Klimaschutzprogramm 2030“, auf das sich die Bundes-regierung im vergangenen Oktober geeinigt hat. Als jüngster Baustein ist Anfang Februar eine deutlich erhöhte Förderung für die Energieberatung bei Wohngebäuden hinzugekommen: Das Bundeswirtschaftsministerium hat den Zuschuss für diese Leistung um ein ganzes Drittel her-aufgesetzt, von 60 auf nun 80 Prozent des förderfähigen Beratungshonorars. Die Verbesserung ist verankert in der überarbeiteten „Richtlinie für die Bundesförderung für Energieberatungen von Wohngebäuden (Vor-Ort-Beratung, individueller Sanierungsfahrplan)“, anhand derer das BAFA als zuständige Behörde die Zuschüsse bewilligt. Die Höchstbeträge der Förderung wurden ebenfalls deutlich erhöht: auf 1.300 Euro für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie 1.700 Euro bei Wohngebäuden mit mehr als drei Wohneinheiten. Was man sonst noch wissen sollte zur neuen Beratungsförderung, steht hier. Und wenn sie die Konditionen nutzen wollen, um selbst Berater/in zu werden: Dafür gibt es den Fernlehrgang geb24.
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Aus vier mit zehn mach drei:
Neue Bundesstrategie soll Förderung für effiziente Gebäude vereinheitlichen

Bleibt es bei dem Zeitplan, dann können die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH, das Bundesentschädigungsgesetz und der Bund evangelischer Gemeinschaften ab 2021 einpacken: Ihre Abkürzung BEG dürfte dann nämlich von einem anderen „Gegenstand“ „besetzt“ werden: von der geplanten „Bundesförderung für effiziente Gebäude“. Wie ihr Fast-Namensvetter GEG ist die BEG auf dem Weg durch die Instanzen – und das auch schon etwas länger. Was beinhaltet die neue Förderschiene? Im Kern geht es darum, die bisherigen Anschubinstrumente für mehr Energieeffizienz im Gebäudebereich neu zu ordnen, zu bündeln und übersichtlicher zu machen. Zu diesem Zweck hat das Bundeswirtschaftsministerium schon 2017 eine spezielle „Förderstrategie“ vorgelegt. Mit den Klimaschutzdemos hat auch dieses Vorhaben eine neue Dynamik bekommen, das aus bisher vier Förderprogrammen (mit 10 Teilprogrammen) nur noch drei machen soll: Wohn- und Nichtwohngebäude sowie Einzelmaßnahmen. Die von KfW und BAFA ausgegebenen Förderungen werden unter einem neuen Dach vereint. Anfang März lief die Verbändeanhörung. Wie das „Dach“ aussieht und vor allem, welche Maßnahmen im Einzelnen geplant sind, lesen Sie in unserer Zusammenfassung.
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GEG vor den letzten parlamentarischen Hürden: Wird CoViD-19 zum Bremsklotz?

„Auch im März-Newsletter werden Sie auf das GEG nicht verzichten müssen.“ Mit dieser Prophezeiung – oder Drohung, je nach Sichtweise – endete unser Update zum geplanten Gebäudeenergiegesetz in Ausgabe 01/2020. Inzwischen ist der März fast vorbei, die Geschichte des GEG aber noch längst nicht.
Was zuletzt geschah: Im Dezember 2019 hatte der Bundesrat über 50 Änderungsvorschläge beschlossen und der Bundesregierung zur Stellungnahme zugeleitet. Seit dem letzten Newsletter ist nachzutragen: Die Bundesregierung hat im Februar die meisten Vorschläge abgeschmettert. Weiterhin im Gespräch sind aber einige bedeutsame Modifizierungen, so die Idee, das Verbot von Öl- auf Kohleheizungen auszuweiten. Nach den Lesungen im Bundestag und Bundesrat sowie einer mehrmonatigen Übergangsfrist nach Veröffentlichung „könnte das GEG dann im Herbst 2020 in Kraft treten“, schrieb Jan Karwatzki in unserem laufend aktualisierten GEG-Artikel. Da wusste er allerdings noch nichts von CoViD-19. Prognose daher: Fortsetzung folgt.
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Offensive für den und mit dem Mittelstand: KfW startet neues Förderprodukt

„Der Mittelstand ist die Stütze unserer Wirtschaft“: Kaum eine Talkshow vergeht ohne dieses Politiker-Zitat. Angesichts dieser Rollenzuweisung ist es nur logisch, dass diesen Unternehmen auch beim Klimaschutz eine zentrale Rolle zugemessen wird. Bei der Umsetzung in die Praxis hilft die „Klimaschutzoffensive für den Mittelstand (293)“ der KfW. Das neue Förderangebot startete Mitte März.
Unterstützt werden können damit Vorhaben in Deutschland und der EU, die gemäß "EU-Taxonomie" als klimafreundlich gelten. Dies gilt auch „indirekt“ - für die Produktion klimafreundlicher Produkte und Technologien. Das neue KfW-Förderprogramm 293 richtet sich an mittelständische Unternehmen (auch kommunale) und beinhaltet neben einem zinsgünstigen (ca. 1 %) Kredit die Option für einen zusätzlichen Klimazuschuss (derzeit ca. 6 % der Kreditsumme). Die Zuschussvergabe erfolgt nach dem Windhundverfahren. Mehr zu der Nummer 293 erfahren Sie hier.
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Millionen für die Markteinführung: Bei progres.nrw sind wieder Förderanträge möglich

Die Nutzung regenerativer Energien und eine rationelle Energieverwendung sollen zwischen Rhein und Weser selbstverständlich werden: Das ist, auf den Punkt gebracht, das Ziel des „Programms für Rationelle Energieverwendung, Regenerative Energien und Energiesparen“, kurz: progres.nrw, der NRW-Landesregierung. Zu ihm gehört auch ein Bereich „Markteinführung“ – den Düsseldorf jetzt mit frischem Geld ausgestattet hat. Seit Februar können daher wieder Förderantrage gestellt werden.
Die Liste bezuschussbarer Produkte reicht von A wie Abwärmenutzung bis W bis Wasserkraftanlage. Antragsberechtigt sind natürliche und juristische Personen, kleine/mittlere Unternehmen (KMU) sowie Kommunen. Allein 2019 wurden 8.700 Vorhaben unterstützt, die Gesamtfördersumme betrug 23,5 Mio. Euro. Wer sich für progres.nrw – Markteinführung interessiert, findet alle Infos bei der Bezirksregierung Arnsberg als zuständiger Förderstelle. Telefonische Beratung gibt es dort derzeit leider nicht – die Servicekräfte mussten für die Corona-Hotline abgezogen werden.
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Was bringt der CO2-Preis? Fachartikel zur Wirtschaftlichkeit energetischer Sanierungen

Neben der Berichterstattung zum GEG – siehe weiter oben – pflegt dieser Newsletter eine zweite Tradition: Regelmäßig stellen wir Ihnen Fachartikel rund um die Energieeffizienz von Gebäuden als kostenlosen Download zur Verfügung. Das setzten wir mit dieser Ausgabe fort – mit einem Aufsatz zu der Frage, wie sich der CO2-Preis auf die Wirtschaftlichkeit energetischer Sanierungen auswirkt.
Zur Erinnerung: 2021 beginnt die CO2-Bepreisung; Grundlage ist das Brennstoffemissionshandelsgesetz. Unser Kollege Tim Kersting hat in seiner Masterarbeit die Folgen am Beispiel eines Büro- und Verwaltungsgebäudes durchgerechnet. Er kommt zu dem Schluss, die Wirtschaftlichkeit steige schon bei den beschlossenen, oft als zu niedrig kritisierten CO2-Preisen „spürbar“. Das solle in Energieberatungen unbedingt einfließen. Den entsprechenden Beitrag aus der Fachzeitschrift Gebäudeenergieberater gibt es hier.
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Komplett runderneuert: Das Öko-Zentrum NRW hat neue Seiten aufgezogen

Das Öko-Zentrum NRW hat sich neu in Stellung gebracht – was hier die Weiten des weltumspannenden Netzes meint. Denn der englische Begriff Website leitet sich ab vom lateinischen situs (= Lage, Stellung). Unsere eigene WWW-„Lage“ ließ sich zuletzt in etwa so beschreiben: nicht schlecht, aber auch nicht mehr so richtig gut. Jetzt wurde die Website runderneuert und präsentiert sich sehr viel „frischer“.
Was aus Nutzersicht sicher wichtiger ist als die modernisierte Optik, das sind die technischen und inhaltlichen Verbesserungen. Eine wesentliche merken sie sofort, wenn sie die Website nicht am heimischen PC öffnen, sondern unterwegs: Die Internet-Auftritt ist nun „responsiv“, das heißt, das Layout passt sich dem Anzeigegerät (z.B. dem Smartphone) an. Das kostenlose Informationsangebot des Öko-Zentrums NRW ist neu strukturiert, die Darstellung unserer Leistungen auch. Schauen Sie doch mal herein – und geben Sie uns gern ein Feedback.
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Nachhaltigkeit im Bauen: Es begann vor 20 Jahren – und soll mit der BEG weitergehen

Nachdenken – Nachrechnen - Nachhaltigkeit. Über diese Gedankenkette kommen immer mehr Bauakteure zu Bauvorhaben und Sanierungsplänen, die zukunftsfähig sind, statt kurzsichtig auf kurzfristige Vorteile zu setzen. Interessanterweise ist hier seit jeher ein Akteur vorn dabei, den man dort nicht unbedingt erwarten würde: der Staat. Als das Bundesbauministerium seinen ersten „Leitfaden Nachhaltiges Bauen“ veröffentlichte, schrieben wir das Jahr 2001 und Minister war ein gewisser Kurt Bodewig.
Den kennt kaum noch jemand, seinen Leitfaden schon: Zuletzt 2019 aktualisiert, ist die Handreichung noch immer gefragt – ebenso wie das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), das im April auch schon sein „Zehnjähriges“ feiern kann. Wie Nachhaltigkeit vom Papier in die Praxis kommt, zeigen mehrere Seminare des Öko-Zentrums NRW. Die meisten laufen online, finden also auch in Corona-Zeiten statt. Die Teilnahme lohnt sich auch angesichts geplanter finanzieller Anreize: In die neu konzipierte Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sollen auch Nachhaltigkeitsaspekte einfließen.
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„Kommunentagung“ wird Corona-Opfer – und wie Sie davon profitieren können

Raum gebucht, Catering bestellt, Referenten verpflichtet: Alles lief wie immer bei der Vorbereitung der „Kommunentagung“. Ja, „lief“ – die Vergangenheitsform passt leider, denn im Frühjahr 2020 ist eben wenig „wie immer“: Dem Kampf gegen das Corona-Virus fällt leider auch die beliebte Fachveranstaltung zum Opfer, zu der wir gemeinsam mit Partnern alljährlich nach Hamm einladen. Der Termin am 24. April wäre die achte „Kommunentagung“ gewesen. Neuer Termin ist der 23.04.2021.
Die Absage hat aber auch ein positives „aber“: Da das Öko-Zentrum NRW Bau-Know-how seit Jahrzehnten auch webbasiert vermittelt, arbeiten wir mit Hochdruck daran, die für die Tagung geplanten Vorträge stattdessen kostenlos über Online-Seminare anzubieten. Bekommen wir das Go der Referenten, können wir Ihnen wichtige Informationen zum Tagungsthema „Energieeffizienz und Klimaschutz in Kommunen“ derart ganz ohne Ansteckungsgefahr liefern. Daher: Achten Sie auf kurzfristige Ankündigungen unserer Website.
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Lesetipp: Was fasziniert uns so am Klimaschädling Einfamilienhaus?

Für die einen ist es der Lebenstraum schlechthin. Für manche anderen eher ein Alptraum – vor allem dann, wenn knapp hinterm Deich südländischer Flair gewünscht wird oder und die Kunden nach der Lektüre bunter Magazine schon ganz genau wissen, wie sie künftig am besten „Schöner Wohnen“. Die Rede ist vom Einfamilienhaus. Auch jenseits ästhetischer Aspekte, aus ökologischer Sicht, ist diese Wohnform „nicht ohne“, versiegelt sie doch große Flächen, bedarf einer aufwändigen Infrastruktur und zieht Pendelverkehr nach sich.
Trotz solche Argumente: Die Zahl der Neubauten steigt weiter, die staatliche Förderpolitik begünstigt unverändert diesen Wohntyp. Was finden eigentlich so viele Deutsche an dem? Das untersucht jetzt ein hervorragender Sammelband– und zwar ohne erhobenen Zeigefinger. Selbst Insider werden viele neue und überraschende Erkenntnisse aus der Neuerscheinung ziehen, die der bda prompt zu seinem „Buch der Woche“ machte. Einziger Wermutstropfen: Bisher liegt „Housing the Family. Locating the single-family home in Germany“ nur in Englisch vor (32 Euro, Jovis-Verlag). Auch wenn sie gut verständlich ist: Der „spannenden, facettenreiche Analyse“ (bda) ist eine Übersetzung zu wünschen.
Termine und Lehrgangsstarts
Erweitern Sie Ihre Kompetenz und damit Ihren Kundenkreis. Auf unserer Internetseite finden Sie eine Übersicht unserer Fernlehrgänge und Online-Seminare.
(beachten Sie Corona-bedingt bitte auch die Hinweise auf unserer Website)

31.03.2020
ONLINE-SEMINAR: "Nahwärmenetz als Liegenschaftskonzept"
21.04.2020
ONLINE-SEMINAR: "Baustoffe und Bauprodukte für das nachhaltige Bauen - Schadstoffvermeidung"
29.04.2020
ONLINE-SEMINAR: "Wärmebrückenberechnungen in energetischen Bilanzierungen"
ab 30.04.2020
Fernlehrgang „feuchteschimmel24“ (Köln)
05.05.2020
ONLINE-SEMINAR: "Baustoffe und Bauprodukte für das nachhaltige Bauen - Ökobilanzen"
13.05.2020
ONLINE-SEMINAR: "Energieeffizienz von Gebäuden / Gebäudeenergiegesetz"
14./15.05.2020
Schulung „Einführung in das Nachhaltige Bauen am Beispiel des BNB“ (Hamm)
20.05.2020
ONLINE-SEMINAR: "Sommerlicher Wärmeschutz"
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