Editorial
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Liebe Leserinnen und Leser,
erinnern Sie sich noch? Die SPD suchte ihre Wähler. Die CDU suchte einen neuen Vorsitzenden. Ein Minister suchte seine Maut-Millionen. Und wir alle zusammen suchten Auswege aus der Klimakrise. Wie lange ist das schon her? Jahre? Tatsächlich nur zwei bis drei Wochen. Doch diese kurze Zeit hat alles verändert: Das C-Thema erschlägt alle anderen. Wirklich alle. Aktionen, die das vielleicht ändern könnten, sind nicht mehr möglich. So kann die Jugend freitags nicht mehr „for future“ auf die Straße gehen, sie macht Zwangspause zu Hause, wie wir alle.
Allerdings dürfte es dem Klima ziemlich egal sein, ob wir uns zwischenzeitlich allein mit Corona befassen. Die Temperatur steigt unbeeindruckt davon weiter. Eine Frechheit - ist aber so. Was politisch tatsächlich möglich wäre, zeigt die neue Kurzarbeit-Regelung: Drei Lesungen und Be-schlussfassung an einem einzigen Tag durchs Parlament gepeitscht: Es geht – wenn man denn will. Bei der Klimakrise – die auf Dauer schlimmere Folgen haben wird als Corona - lassen wir uns mehr Zeit. Der SPIEGEL hat eine schöne Kolumne zu diesem Missverhältnis veröffentlicht und nennt auch dessen - wissenschaftlich belegten - Grund: „Wir Menschen sind umso weniger bereit, unser Verhalten zu ändern, je weiter die vermuteten Konsequenzen des Nichthandelns entfernt scheinen, zeitlich wie räumlich.“
Wir können uns glücklich schätzen, dass es moderne Techniken gibt, die Corona-Folgen abfe-dern, Kommunikation aufrechterhalten, Home-Office ermöglichen. Dank des Internets können auch beim Öko-Zentrum NRW viele Kurse weiterhin online stattfinden. Gut so, denn nach der C-Krise wird die Klimakrise zurückkehren – und dann braucht es Know-how, um ihr Paroli zu bieten.
Ihr Manfred Rauschen Geschäftsführender Gesellschafter
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