das Jahr ist noch jung, aber soviel ist sicher: Ein Datum wird den meisten von Ihnen im Gedächtnis bleiben - der 24. Januar. Der abrupte Förderstopp bei der Bundesförderung für effiziente Gebäude der KfW sorgte für ordentlich Wirbel bei den Betroffenen, aber auch bei den Verbänden und Medien. Schnell feierte ein altes Narrativ sein Comeback: Eine abgehobene, ideologiegetriebene Politik aus Berliner Geschosswohnungen gönne den „Häuslebauern“ ihren Lebenstraum nicht (so ein Zeitungskommentar in Münster).
In der Tat: Der Stopp kam ohne Vorwarnung. Und er war schlecht kommuniziert - denn die Wahrheit war banal (und ideologiefrei): Das gewaltige Antragsvolumen drohte das Budget bei weitem zu übersteigen, somit hatten die zuständigen Ministerien gar keine andere Wahl, als die Reißleine zu ziehen. Die Folge des Stopps war ein mittleres Erdbeben im Bausektor. Vorhaben, für die zuvor mit einer hohen Förderung gerechnet werden konnte, fehlte plötzlich die Finanzbasis. Manchem Vorhaben drohte somit das Aus, die Verbände protestierten und vor allem: Vertrauen ging verloren. Dass – auch dies gehört zu den Fakten - das Gros der Anträge nicht von privaten „Häuslebauern“ stammte, ging in der Aufregung unter.
Die tiefere Ursache der Vollbremsung lag in der hohen Förderung des Effizienzhauses 55 – das aber, da schon länger Stand der Technik, keiner Unterstützung mehr bedarf und daher schon zum Auslaufmodell erklärt worden war. Dass eine solche Ankündigung einen Run und Mitnahmeeffekte hervorruft, ist nur logisch.
Was lernen wir nun daraus? Vor allem, dass bei allem löblichen Elan in Sachen Klimaschutz Vertrauen vor Tempo rangieren muss. Seit einigen Jahren hechelt die Branche immer neuen Regelwerken und Fördertöpfen hinterher – die für sich genommen alle richtig sind, aber den Eindruck einer nervösen Politik vermitteln. Das verunsichert Investoren. Weiterhin viel Ambition, aber zugleich eine „ruhige Hand“ (und bessere Kommunikation) wünscht sich
Ihr Manfred Rauschen
Geschäftsführender Gesellschafter