energiesprong on tour: #Herford

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Serielle Sanierung "live" ...auf der exklusiven Energiesprong-Exkursion

Am 30. November 2023 hat das Öko-Zentrum NRW - in seiner Funktion als Regionalpartner NRW der dena - zur exklusiven Energiesprong-Exkursion ins Museum Marta nach Herford eingeladen. Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse, mit Teilnehmenden aus der Wohnungswirtschaft, Kommunen, Architekten, Planern, Energieberatern, Klimamanagern, Kreis- und Stadtverwaltung sowie Vertretern der Bauwirtschaft.

Nach der Eröffnung durch Kerstin Hagemann und Michael Hörnemann vom Öko-Zentrum NRW sowie einer kurzen Begrüßung durch Bürgermeister Tim Kähler und Magnus Kasner, Geschäftsführer der Wohn- und Wirtschafts-Service Herford GmbH (WWS), erfolgte direkt im Anschluss die Fortsetzung der Veranstaltung mit einer Bus-Exkursion zu den seriell sanierten Gebäuden in der Ulmenstrasse.

Die Exkursion

Die rund 100 Teilnehmenden hatten vor Ort die Möglichkeit, den Vertretern der am Bau beteiligten Gesamtlösungsanbieter Johann und Martina Aschauer (GAP-Solutions) sowie Daniel Budisky (Solarimo GmbH) Fragen zu stellen. Zusätzlich erhielten sie Einblicke in die Erfahrungen des Bauherrn Magnus Kasner von der WWS beim seriellen Sanieren.

Rotierend hatten die vier Teilnehmendengruppen die Gelegenheit, zwei Wohnungen der Studentenwohngemeinschaften zu besichtigen. Die für eine serielle Sanierung charakteristischen tiefen Fensterlaibungen und die Herausforderung, diese weitestgehend minimalinvasiv und mit geringem Zeitaufwand in den Wohnungen anzupassen, standen vor Ort im Mittelpunkt der Diskussion. Es wurde deutlich, dass die vollständig elektrisch erzeugte Wärme- und Warmwassererzeugung über Infrarot-Heizungen und Durchlauferhitzer zu neuen Gestaltungsmöglichkeiten führte. Der Kontrast zwischen den bestehenden alten Heizkörpern und den flachen, elektrischen Infrarotplatten sowie der bisher eher ungenutzten Loggia, die nun als zusätzlich beheizter Wohnraum dient, löste einige Fragestellungen aus und zeigte die Potentiale durch die Verwandlung von Grundrissen und Nutzflächen.

Die Teilnehmer erfuhren von Herrn Kasner, dass Anpassungen der Wohnungsgrundrisse, wie etwa die Zusammenlegung von Bad und Dusche oder die Entfernung der alten Loggienfenster, erst im Rahmen weiterer Umnutzungen durchgeführt werden.

Auch wenn eine Besichtigung von Dach und Keller dieses Mal nicht vorgesehen war, haben wir einige Eindrücke für Sie zusammengestellt.

Lunch, Details, Diskussion und Get-together

Mit den neuen Eindrücken zur seriellen Sanierung wurde es ein Lunch mit vielen angeregt verlaufenden Gesprächen. Lassen sich alle Bestandsgebäude seriell sanieren? Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit Klimaneutraler Gebäudebestand und bezahlbare Mieten vereinbar sind? Herr Kasner betonte in seinem Vortrag die Wichtigkeit einer klaren Strukturierung des Portfolios von Bestandsgebäuden. Es sei entscheidend, Gebäude zu identifizieren, die sich für die serielle Sanierung eignen.

Eine Erhöhung der Sanierungsquoten von Bestandgebäuden in Deutschland und Europa von z.Zt. weniger als 1% ist das wichtigste Instrument für den notwendigen Klimaschutz im Gebäudesektor. Wer rechnen kann, erkennt, dass für die Erreichung eines klimaneutralen Gebäudebestands bis 2045 nicht 100, sondern lediglich 22 Jahre zur Verfügung stehen. Hier unterstrich Herr Kasner die politische Notwendigkeit Förderung serieller Sanierung von Bestandsgebäude aufrecht zu erhalten. Ebenso interessant war der kurze Ausflug ins Handelsrecht. Die Nutzungsdauer alter Gebäude wird durch eine serielle Modernisierung deutlich verlängert. Die Abschreibung der Investition verteilt sich damit auf den längeren Zeitraum der neuen Restnutzungsdauer. Positiv ist die dadurch erreichte Entlastung der Kapitalkosten durch geringere jährliche Abschreibungen über den verlängerten Nutzungszeitraum.

Die GAP-Solution-GmbH zeigte in Ihrem Vortrag die positive Energiebilanz der vier Gebäude in der Ulmenstrasse übers Jahr und die Sanierung zu einem Plusenergiehaus. Das es auch 8-geschossig, geht wurde durch die gerade fertiggestellte Sanierung eines Wohngebäudes in Witten gezeigt.

DOWNLOAD Vortrag GAP-Solution-GmbH (PDF)

Im abschließenden Vortrag präsentierte Daniel Budisky von der Solarimo GmbH, wie Mieterstrom erfolgreich umgesetzt werden kann. Soll der Strom der PV-Anlage an die Mieter weitergeben werden? Lohnt es sich den zukünftigen Anbieter frühzeitig mit ins Boot zu holen? Egal ob Mieterstrom, On-Site PPA oder Sell-Off, im Rahmen der Vor- und Detailplanung über den Bau und die Inbetriebnahme der Anlage ist insbesondere der Mieter früh einzubinden. Erst mit der möglichst hohen Mieterbeteiligung ist eine gebäudenahe Nutzung des PV-Stroms möglich. Anbieter von Mieterstrom entlasten den Bauherrn und übernehmen Betreiberpflichten, managen die Wechselprozesse der Kunden (freie Wahl des Stromanbieters) und erstellen die komplexen Stromrechnungen.

DOWNLOAD Vortrag Solarimo GmbH (PDF)

Die Veranstaltung endete in entspannter Atmosphäre und mit einem regen Austausch beim anschließenden Get-together.

Vielen Dank an alle Teilnehmenden, dass Sie sich die Zeit genommen haben, um zum Erfolg der Veranstaltung beizutragen. Wir hoffen, es hat Ihnen genauso viel Spaß gemacht wie uns.

Weitere Veranstaltungen und Informationen zum Seriellen Sanieren finden Sie auf der Themenseite des Öko-Zentrums NRW.

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