Projekt des Monats

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Japan: Gebäudestudie, Messe in Fukushima und Forschungsaustausch

Lange geschlossene Grenzen wieder geöffnet

Fast zwei Jahre waren Reisen zwischen Deutschland und Japan aufgrund der Corona-Pandemie und strenger Einreisebestimmungen nur in Ausnahmefällen möglich. Für ausländische Gäste waren Japans Grenzen über einen langen Zeitraum fest verschlossen, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Der Austausch, den das Öko-Zentrum NRW seit inzwischen über 15 Jahren mit japanischen Fachinstituten, Ministerien und Kommunen zu verschiedensten Bau- und Klimaschutzthemen pflegt, stand in dieser Zeit jedoch nicht still. An dieser Stelle möchten wir Ihnen über drei Projekte berichten, die das Öko-Zentrum NRW mit Japan verbindet, und Ihnen so einen kleinen Einblick in das Land und dessen Entwicklungen im Bereich gebäudebezogener Themen geben. Eine Übersicht, welche Leistungen wir mit Bezug zu Japan für Unternehmen und Forscherinnen und Forscher anbieten, finden Sie hier.

Touristische Reisen von Deutschland nach Japan sind seit dem 11. Oktober 2022 wieder ganz ohne Visum möglich. Dazu möchten wir Ihnen diesen Beitrag, der das Thema „Nachhaltiger Tourismus in Japan“ behandelt, empfehlen.

German-Japanese Energy Transition Council (GJETC): Studie zu Strategien, Konzepten und Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Gebäudebestands in Japan und Deutschland

Der Deutsch-Japanische Energierat GJETC ist ein Kooperationsprojekt zur Stärkung des Wissensaustauschs über Technologien, politische Maßnahmen und Auswirkungen der Energiewende. Der im Frühjahr 2016 gegründete Rat führt ein umfangreiches Studienprogramm zu Kernthemen der Energiewende durch, organisiert Stakeholder-Dialoge mit Industrie und Zivilgesellschaft und veröffentlicht in regelmäßigen Abständen Studien, strategische Papiere und Berichte mit zentralen Empfehlungen für eine erfolgreiche Energiewende. An einer dieser Studien arbeiten wir aktuell gemeinsam mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und dem Institute of Energy Economics, Japan.

Die geplante Studie stellt Strategien, Konzepte und Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Gebäudebestands vor. Dazu werden die Eigenschaften und Besonderheiten des Gebäudebestands in Japan und Deutschland sowie der jeweiligen politischen Rahmenbedingungen vorgestellt und verglichen. Zudem werden die Strategien beider Länder zum Erreichen der Klimaneutralität bis 2045 (Deutschland) bzw. 2050 (Japan) gegenübergestellt.

Die Gebäudestudie wurde bei der letzten Ratssitzung des GJETC, die am 28. und 29. November in der japanischen Botschaft in Berlin stattgefunden hat, angekündigt und bereits in Ausschnitten präsentiert.

Die Studie soll im Laufe des Frühjahrs 2023 in englischer und japanischer Sprache veröffentlicht und auf der Homepage des GJETC zum Download angeboten werden. Bereits jetzt können Sie dort unterschiedliche Fachstudien rund um Energie- und Klimaschutzthemen aus den Jahren 2017 bis 2022 herunterladen. Über die Publikation der neuen Gebäudestudie halten wir Sie in unserem Newsletter auf dem Laufenden.

Nordrhein-Westfalen zurück in Japan: „Renewable Energy Industrial Fair“ in Fukushima

Zur „Renewable Energy Industrial Fair“ (kurz REIF) wurden wir als Teil einer Delegation aus NRW-Unternehmen nach Koriyama-Stadt in die Präfektur Fukushima (Japan) eingeladen und haben dort auf dem NRW-Gemeinschaftsstand unsere Leistungen im Bereich des energieeffizienten und nachhaltigen Bauens präsentiert.

Die REIF ist eine jährliche Industriemesse zum Thema Erneuerbare Energien, die zuletzt 2020 als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt wurde. Die diesjährige 11. REIF markierte einen Neustart nach dem Ende der meisten Corona-Maßnahmen in Japan und Deutschland. An der Messe, die vom 13. bis 15. Oktober 2022 stattgefunden hat, haben rund 180 Aussteller und Veranstalter (vornehmlich aus Japan) teilgenommen. Die Messe konnte ein breites Spektrum an Themen abdecken (Solarenergie, Windkraft, Biomasse, Geothermie, Wasserstoff u.v.m.) und wurde von einem umfangreichen Seminarprogramm begleitet. Ein Schwerpunkt in diesem Jahr war das Thema Wasserstoff.

Seit der Dreifachkatastrophe im Jahr 2011 verfolgt die Präfektur Fukushima das Ziel, sich als Wasserstoffstandort zu etablieren, und besitzt heute mit dem Hydrogen Energy Research Field (FH2R) eine der größten Anlagen für grünen Wasserstoff weltweit. Die Präfektur hat sich im April 2021 erneut dem Ziel verschrieben, ihren Energiebedarf bis 2040 zu einhundert Prozent aus Erneuerbaren Energien zu decken. Mit dem Fukushima Renewable Energy Institute (FREA) verfügt sie außerdem über ein modernes Forschungs- und Demonstrationszentrum, das eng mit internationalen Partnern und lokalen Unternehmen zusammenarbeitet.

Neben NRW nahmen auch das EEHH (Erneuerbare Energien Hamburg), das Baque Energy Cluster und die dänische Botschaft Tokio als internationale Aussteller teil. Zum NRW-Gemeinschaftsstand gehörten 2022 AHT Syngas Technology, EWG – Essener Wirtschaftsförderung, Bode Planungsgesellschaft für Energieeffizienz, Enapter und das Öko-Zentrum NRW. Organisiert wurde die NRW-Präsenz von NRW.Energy4Climate und NRW.Global Business Japan mit Unterstützung der Präfektur-Verwaltung Fukushima und der Energieagentur Fukushima.

Die Einladung von NRW-Unternehmen zählt seit vielen Jahren (damals unter Leitung der EnergieAgentur NRW) zu einem festen Bestandteil der REIF. NRW.Energy4Climate setzt die Arbeit der ehemaligen Landesagentur fort und hat jüngst eine gemeinsame Absichtserklärung (JDI) mit der EnergyAgency Fukushima unterschrieben. Sollte auch 2023 ein Gemeinschaftsstand für NRW-Unternehmen angeboten werden, erfahren Sie darüber auf den Seiten von NRW.Energy4Climate und in unserem Newsletter.

Unterstützung der japanisch-deutschen Konsultationen der Bauministerien

Seit 2013 finden Konsultationen zwischen dem deutschen Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) und dem japanischen Building Research Institut (BRI) mit Sitz in Tsukuba (ca. 60 Kilometer nördlich von Tokio) statt, die vom Öko-Zentrum NRW fachlich und organisatorisch unterstützt werden. Eine wichtige Funktion dieser Konsultationen ist es, den jeweiligen Stand der Planungen und Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden vorzustellen und neue Ansätze für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen aufzuzeigen.

Während der weltweiten Reise- und Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie wurden zwischen dem japanischen BRI und dem deutschen BBSR gemeinsame Online-Formate entwickelt und genutzt. Themen im Jahr 2022 waren Smart Cities, japanische Zero-Energy-Buildings (dt. Nullenergieenergiegebäude), die Digitalisierung des Bauwesens sowie Klimafolgenanpassung. Dabei konnte u. a. aufgezeigt werden, dass Deutschland und Japan in den Bereichen der Digitalisierung und der Klimafolgenanpassung vor sehr ähnlichen Herausforderungen stehen. So spielen  beispielsweise Wärmeinseleffekte und Starkregenereignisse in beiden Ländern eine zunehmend wichtige Rolle.

Auch für das Jahr 2023 wird wieder ein intensiver Fachaustausch zu verschiedenen Themen mit Expertinnen und Experten aus Deutschland und Japan geplant.

 

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