Liebe Leserinnen und Leser,
alle reden von Europa – wir auch. Nein, nicht wegen der bevorstehenden Wahl, sondern weil die EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) nun final beschlossen und gültig ist. Diese wird, was vielen nicht bewusst ist, weitreichende Folgen für den Klimaschutz im Gebäudebereich haben: Sie setzt nicht nur die Rahmenbedingungen für die Energieeffizienz beziehungsweise Klimaneutralität des Neubaus fest, sie beschreitet zugunsten einer erheblichen Beschleunigung der Sanierungsaktivitäten auch neue Wege. Zudem nimmt sie die Lebenszyklus-Emissionen der Errichtung von Gebäuden in den Fokus. Nun ist es an den Mitgliedstaaten der EU, den Inhalt der EPBD in nationales Recht umzusetzen, dafür haben diese zwei Jahre Zeit. Aber haben sie diese Zeit tatsächlich? Zumindest für Deutschland tickt die Uhr angesichts der selbstgesteckten Klimaziele für 2030 unüberhörbar laut. Denn Klimaschutzziele sind nicht nur etwas für Sonntagsreden der Politik, sondern aus der Perspektive der Bürgerinnen und Bürger inzwischen auch einklagbares Recht. Erst in der letzten Woche hat das OVG Berlin-Brandenburg einer Klage der Deutschen Umwelthilfe stattgegeben. Laut Urteil hatte der Verband zu Recht moniert, dass das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung nicht ausreicht, um die Ziele zu erreichen. Wenige Wochen davor gab der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte einer Gruppe Schweizer „Klimaschutz-Seniorinnen“ Recht, die durch die fortschreitende Erderwärmung ihre Menschenrechte verletzt sehen. Zu hoffen ist also, dass die alles in allem positiven Ansätze der europäischen Gebäuderichtlinie nicht nur schnell in deutsches Recht eingehen, sondern dass die Ausgestaltung einen konkreten Beitrag leistet zur Einhaltung unserer Klimaziele. Die Instrumente dafür stehen bereit – was es aber zusätzlich braucht, ist der Mut zu Maßnahmen, die, euphemistisch ausgedrückt, nicht sonderlich populär sind. |
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Ihr Manfred Rauschen
Geschäftsführender Gesellschafter |
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Klimaschutz-Konsens von B wie Belgien bis Z wie Zypern: Novelle der EU-Gebäuderichtlinie nach dreijährigen Verhandlungen in Kraft
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Alles braucht seine Zeit – auch die Zeit selbst. Wer wüsste das besser als das EU-Parlament, das 2019 dem Vorschlag der EU-Kommission zustimmte, die rund 40 Jahre zuvor eingeführte Zeitumstellung wieder abzuschaffen. Passiert ist seitdem – nichts. Grund: Die Mitgliedsländer konnten sich noch nicht auf ein Konzept einigen. Im Vergleich dazu ging es bei der Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) recht fix vonstatten, zumal wenn man sich die äußerst unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den einzelnen Staaten vor Augen führt. Seit 2021 werkelt die EU an der Reform; nach Zustimmung der zuständigen Gremien und Veröffentlichung im EU-Amtsblatt tritt die neue Richtlinie nunmehr am 28. Mai 2024 in Kraft. Das ist auch der Stichtag für die Zweijahresfrist, innerhalb derer die neuen Regelungen von den Mitgliedsstaaten in nationales Recht überführt werden müssen. Da auch drei Jahre Verfahrensdauer eine lange Zeit sind, hier eine kleine Auffrischung zu dem, was letztlich in der Neufassung der EPBD steht: Anstatt der anfangs geplanten Sanierungspflicht für Wohngebäude wird nun den Mitgliedsstaaten überlassen, welche „Hebel“ sie für die Reduktion des Energieverbrauchs einsetzen. Für diese Verringerung wurden bestimmte Ziele verbindlich definiert; so ist der Primärenergieverbrauch des gesamten Wohngebäudebestands bis 2030 um 16 Prozent abzusenken. Geblieben ist die Sanierungspflicht bei den energetisch schlechtesten Nichtwohngebäuden. Spielräume haben die Staaten auch bei fossil betriebenen Heizkesseln erhalten – mit dem Manko, dass deren Austausch bis 2040 von der ursprünglich angestrebten Pflicht zur Soll-Bestimmung abschmolz. Positiv überrascht hat viele Beobachter, dass sich bei der EPBD-Reform eine verpflichtende Ökobilanz beziehungsweise LCA-Berechnung für Neubauten durchsetzen ließ. Für größere Objekte (über 1.000 qm) kommt diese schon 2028, für die Gesamtheit der Neubauten zwei Jahre später. Als Einstieg in dieses Thema, mit dem viele Bauakteure noch „fremdeln“, bieten wir einen Kompaktkurs an.
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Qualifikationsprüfung für die Energieberatung: BAFA betraut Öko-Zentrum NRW mit der bundesweiten Durchführung
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Gebäudeenergieberater helfen Bauherren bei der Steigerung der Energieeffizienz ihrer Immobilien, vom Einfamilienhaus über Bürogebäude bis zur Messehalle. Wer Leute mit dieser Expertise sucht, findet sie in der von der Deutschen Energieagentur geführten Expert:innen-Liste. Rund 14.000 Namen sind dort aufgeführt – das klingt nach viel, aber es braucht noch deutlich mehr: Für die großen Herausforderungen der Klimakrise bedarf es in einem Land mit 83 Millionen Einwohnern eines deutlich breiteren personellen Fundaments. Somit sind - wie in den deutschen Schulen - auch in der Beratungslandschaft zur Energieeffizienz Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger gefragt. Dies sind Beratende, die nicht aus der Architektur oder dem Bauingenieurwesen kommen und sich das nötige Know-how über Fortbildungen aneignen. Um diesen Weg zu ermöglichen, haben das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und das BAFA 2020 die Qualifikationsprüfung ins Leben gerufen. Aber wer checkt die Kompetenz? Die Antwort steht auf der Website des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA): „Die Qualifikationsprüfung Energieberatung wird künftig zentral organisiert. Alle Teilprüfungen (schriftliche Prüfung, Beratungsbericht, mündliche Prüfung) werden durch die Öko-Zentrum NRW GmbH im Auftrag des BAFA organisiert und betreut.“ An der grundsätzlichen Zuständigkeit ändert sich hierdurch nichts, wie die Bundesbehörde klarstellt: „Die Qualifikationsprüfung bleibt damit auch weiterhin eine Prüfung in Verantwortung des BAFA.“ Die Website gibt auch Hinweise zum weiteren Ablauf der Umstellung: „Interessierte mit abgeschlossener Weiterbildung für Quereinsteiger (gemäß dena-Regelheft), können sich demnächst für die Qualifikationsprüfung Energieberatung Wohngebäude anmelden. Die weiteren Prüfungsmodalitäten wie Anmeldefrist, Prüfungstermine und -orte werden wir zeitnah auf dieser Webseite bekanntgeben. Bis diese Umstellung des Prüfungssystems umgesetzt ist, bitten wir noch um etwas Geduld.“ Auch im Öko-Zentrum NRW arbeiten Dr.-Ing. Tanja Osterhage, Leiterin der Akademie, und ihr Team mit Hochdruck am Aufbau der Infrastruktur für die Prüfungsdurchführung. |
| Zeitlich auf den Punkt: Liste technischer FAQ für die BEG-Förderung von Einzelmaßnahme wurde aktualisiert
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Das nennt man wohl Just-in-time-Produktion: Ganze vier Tage vor dem Start der Heizungsförderung für Mehrfamilienhäuser am 28. Mai hat die KfW eine aktualisierte Liste technischer FAQ (TFAQ) für Einzelmaßnahmen innerhalb der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG EM) veröffentlicht. Mit solchen Überarbeitungen reagieren die Herausgeber kontinuierlich auf häufig gestellte Fragen sowie auf häufige Fehler bei der Umsetzung von Förderprogrammen. In der jetzt erschienenen Fassung wurden insbesondere die FAQ zur Förderung von Heizungsanlagen überarbeitet und um neue Themen ergänzt. So besteht nun Klarheit darüber, wie der 65-Prozent-Anteil Erneuerbarer Energien bei geförderten Anlagen nachzuweisen ist (TFAQ 8.08 bis 8.10). Ebenso können Beratende dem Papier entnehmen, wie bei der Förderung von Biomasseanlagen mit Klimageschwindigkeitsbonus die zusätzlich erforderliche erneuerbare Anlage zur Trinkwarmwasserbereitung zu dimensionieren ist (TFAQ 8.11). Die neuen oder geänderten Regelungen gelten ab sofort und können zudem rückwirkend angewandt werden, nämlich für alle Förderanträge seit Jahresbeginn 2024. Den Download-Link und alles sonst Relevante zur BEG gibt es in unserem Überblicksartikel.
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„Ihr (Solar-)Paket wurde zugestellt“: Maßnahmenbündel für mehr Stromgewinnung mit Photovoltaik seit Mai in Kraft
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Um bei DHL ein Paket auf den Weg zu bringen, braucht es 5,49 Euro. Dafür bekommt der Kunde eine Leistung von maximal fünf Kilo und die Aussicht, dass die Lieferung binnen weniger Tage ankommt. Um bei der Ampel ein Paket auf den Weg zu bringen, braucht es ein dreiviertel Jahr. Dafür bekommt der Klimaschutz eine nicht bezifferte Menge Kilowatt und die Aussicht, dass es künftig schneller vorangeht bei der sauberen Stromerzeugung. Die Rede ist vom „Solarpaket I“. Dieses ist, nachdem das Bundeskabinett schon im August letzten Jahres einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgelegt hatte, im Mai 2024 endlich in Kraft getreten. Das Paket enthält zahlreiche Maßnahmen zum Abbau von bürokratischen Hürden bei der Photovoltaik und zum beschleunigten Ausbau dieser Form der Energieproduktion. Ein Beispiel aus dem privaten Bereich ist die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung; sie ermöglicht eine unbürokratische Lieferung von PV-Strom innerhalb des Hauses. Bei den sogenannten „Balkon-Kraftwerken“ entfällt die vorherige Anmeldung beim Netzbetreiber und diejenige im Marktstammdatenregister wird auf wenige zentrale Daten beschränkt. Zudem soll Balkon-PV an normale Steckdosen angehängt werden können (die Details regeln in Arbeit befindliche technische Normen). Im gewerblichen Bereich wird unter anderem für größere Dach-Solaranlagen (ab 40 kW) die Förderung um 1,5 Cent/kWh angehoben. Und für Anlagen mit einer installierten Leistung bis zu 200 kW entfällt die Direktvermarktungspflicht. Diverse weitere Änderungen bei den technischen und finanziellen Rahmenbedingungen komplettieren das Solarpaket I, zu dem wir hier eine Zusammenfassung erstellt haben. |
Weniger Treibhausgas, mehr Nachhaltigkeit, attraktivere Optik: Alpens runderneuertes Schul- und Sportzentrum ist das „Projekt des Monats“
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Das naheliegende Wortspiel kann sich auch die Standortkampagne „Metropole Ruhr“ nicht verkneifen: „Alpen am Niederrhein - und das fast ohne Berge“ heißt es auf der Website, die die touristischen Highlights der Gemeinde im Kreis Wesel beschreibt. Tatsächlich sind Höhenzüge wohl das Letzte, was man dort erwartet, schließlich liegt die Kommune am gemeinhin flachen Niederrhein. Mit ihren nicht einmal 13.000 Einwohnern ist Alpen ein gutes Beispiel dafür, dass Nachhaltigkeit keine Frage der Größe, sondern vor allem eine des Wollens ist: Die Gemeinde hat ihr Schul- und Sportzentrum grundlegend sanieren lassen – unser neues Projekt des Monats. Von dem Vorhaben lässt sich einiges auf vergleichbare Projekte übertragen – zum Beispiel, dass es einen langen Atem braucht, insbesondere dann, wenn Fördermittel genutzt werden sollen. Schon ab 2016 entwickelte das Öko-Zentrum NRW, unterstützt durch Mittel des BAFA, ein Sanierungskonzept für das Schulzentrum und die Mehrfachsporthalle. Dieses wurde im Folgejahr im Förderprogramm KommunalerKlimaschutz NRW eingereicht und erhielt das Votum der Fachjury, verbunden mit der Auflage, den damals geltenden EnEV-Standard nach Möglichkeit um 30 Prozent zu unterschreiten. Mit der 2021 angelaufenen Umsetzung wurde diese Vorgabe übererfüllt: Mindestens 165 Tonnen niedriger liegt nun die CO2-Emission des Gebäudekomplexes. Das ist aber längst nicht der einzige Effekt der mit EFRE-Geldern unterstützten Maßnahmen: „In einem Aufwasch“ wurden die Architektur aufgewertet und die Nachhaltigkeit gesteigert, so durch ein Gründach. Einbezogen in alle Planungen des interdisziplinären Projektteams war die Umgebung: So soll ein grünes Klassenzimmer entstehen und ein verschlammter Weiher zum Biotop mutieren. Eine besondere Herausforderung bei dem „Projekt des Monats“, über das Sie hier mehr erfahren, ergab sich aus der Notwendigkeit, die Sanierung bei laufendem Schul- und Sportbetrieb durchzuführen. Tipp: Am 29.06.2024 kann das Projekt beim „Tag der Architektur“ besichtigt werden.
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Runter vom Gas: Förderfähige Schulung schafft Basis für fundierte „Beratung zum Einsatz von Wärmepumpen im Bestand“
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So richtig verstehen können das wohl nur Psychologen: Es gibt Geld vom Staat. Die Geräte sind lieferbar. Nur kaufen will sie derzeit kaum jemand. Das ist, auf den Punkt gebracht, derzeit die Situation bei der Wärmepumpe. Statt auf diese Alternative zu setzen, die als Schlüsseltechnologie der Energiewende gilt, verfallen die Kundinnen und Kunden in alte Verhaltensmuster, kaufen lieber eine Gasheizung als eine zukunftssichere Anlage. Im ersten Quartal 2024 brach der Verkauf von Wärmepumpen im Vergleich zum Vorjahr um 52 Prozent ein – das bedeutet 46.000 Geräte weniger. Vielleicht müsste jemand den Verbrauchern erklären, wie unklug (und auf Dauer teuer) solche Entscheidungen sind? Genau darauf bereitet eine neue Weiterbildung vor: Der zweitägige Workshop für die „Beratung zum Einsatz von Wärmepumpen im Bestand“ hat am 18./19. Juni Premiere. Das Öko-Zentrum NRW ist seit Herbst 2023 als Bildungsträger für die Bundesförderung Aufbauprogramm Wärmepumpen (BAW) gelistet. Das hat für Teilnehmende des Workshops den großen Vorteil, dass das Gros der Kosten vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) übernommen werden kann. Bei erfolgreicher BAFA-Beantragung reduziert sich die Teilnahmegebühr auf einen Eigenanteil von 95 Euro. Inhaltlich liefert die online und zusammen mit Forschenden aus dem Umfeld der RWTH Aachen durchgeführte Schulung alles, was zu einer fundierten Beratung über die komplexe Materie Wärmepumpe gehört. Im Fokus stehen die Grundlagen der Technik und ein tieferes Verständnis vom Einsatz von Wärmepumpen, beleuchtet werden aber auch relevante Nebenaspekte wie Finanzierung, Rechtsgrundlagen und Einsatzgrenzen. Zusätzlich lernen die Teilnehmenden die neusten Erkenntnisse der akademischen Forschung kennen. Die Anerkennung des Workshops bei den NRW-Kammern sowie der dena ist beantragt.
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Für Leute, die gern das Nach-Sehen haben: Inhalte der Kommunentagung im Web frei verfügbar
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„Was nichts kostet, ist auch nichts wert“, lautet ein bekanntes, gerade in der Eventbranche gern verwendetes Sprichwort. Dass der Albert Einstein zugeschriebene Sinnspruch aber nicht in jedem Fall zutrifft, beweist alljährlich die „Kommunentagung“: Seitdem das Öko-Zentrum NRW und die mitveranstaltenden Institutionen dieses Fachtreffen auf hybride Durchführung „umgemodelt“ und für online Teilnehmende kostenlos gemacht haben, ist das Auditorium deutlich gewachsen. Währenddessen blieb der informative Wert der Referate gleich – nämlich gleich hoch. Davon kann sich, wer sich für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen interessiert, aber im April nicht zu den nahezu 500 Gästen zählte, beim Tagungsrückblick ein eigenes Bild machen. Der Fokus der diesjährigen – bereits zwölften – „Kommunentagung“ lag auf der Energieeffizienz von Gebäuden und der Wärmeversorgung im Quartier. So veranschaulichten gleich zwei Vorträge, wie sich auch kleinere Orte (Warendorf, Hövelhof) den Herausforderungen stellen können, die die staatlichen Vorgaben zur Wärmeplanung mit sich bringen. In einem dritten Themenblock standen die Unterstützungsangebote im Mittelpunkt, die klamme Kommunen – und zu denen zählen heute die meisten - in Anspruch nehmen können. Auch die vier Vorträge in diesem Block gibt es – wie sechs weitere – im Tagungsrückblick zu sehen. Der Termin der nächsten Tagung steht übrigens schon fest: Es ist Freitag, der 9. Mai 2025 – bitte vormerken. |
Hightech-Analysetools und Lowtech-Bauweisen: Netzwerk nachhaltige Unterrichtsgebäude netzwerkte in Düsseldorf
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Zufriedene Gesichter bei den Organisatoren des jüngsten – inzwischen achten – Netzwerktreffens des Netzwerks Nachhaltige Unterrichtsgebäude: Rund 70 Interessierte zog die Veranstaltung an, für die mit der Architektenkammer NRW ein besonderer Tagungsort in direkter Nähe zum Rhein ausgewählt worden war. Auch die Teilnehmenden dürften mit einem positiven Resümee nach Hause gefahren sein, konnten sie sich doch über gleich drei für ihr Arbeitsfeld relevante Themen informieren. Sebastian Theißen von LIST Eco stellte auf dem Treffen den Einsatz einer auf dem Building Information Modeling (BIM) basierenden Gebäudeökobilanz in der Praxis vor. Nach einer Einführung ins Thema präsentierte er die Möglichkeiten des von seinem Haus entwickelten Tools „Elyser“. Über die technischen Analysen hinaus kann dieses die Kommunikation mit Laien unterstützen, indem es die gewonnenen Ergebnisse visuell verständlich „aufbereitet“. Jörg Lammers und Prof. Elisabeth Endres erläuterten anschließend das klimaresiliente Bauen mit Lowtech – nicht nur in der Theorie, sondern auch anhand aktueller Beispiele aus dem Schulbau. Die Exkursion am Nachmittag führte die Netzwerkenden dann zur „Bildungslandschaft Altstadt Nord“ in Köln, Gewinnerin des Schulbaupreises NRW 2023. Wie der Auswahlprozess für diesen Award läuft und welche Rolle die Nachhaltigkeit dabei spielt, hatten zuvor Vera-Lisa Schneider (NRW-Schulministerium) und Simon Adenauer (AK NW) erklärt. Das nächste Treffen des Netzwerks nachhaltige Unterrichtsgebäude ist für Oktober oder November 2024 geplant, mehr Infos dazu gibt es in Kürze auf der Website des Zusammenschlusses.
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Eine Veranstaltung, die unter die (dritte) Haut geht: Am letzten Juni-Wochenende lockt wieder der „Tag der Architektur“
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Sie könne eine „dritte Haut“ sein, soll Friedrich Hundertwasser über die Architektur gesagt haben, als Ergänzung zur biologischen Schutzschicht des Menschen und seiner Kleidung. Albert Südekum, Mitglied des Deutschen Reichstags und in Berlin mit dem Elend in den dortigen Mietskasernen konfrontiert, sah auch eine düstere Seite des Bauens: »Man kann einen Menschen mit einer Wohnung gerade so gut töten, wie mit einer Axt“, formulierte der SPD-Politiker – ein Zitat, das später irrtümlich Heinrich Zille zugeschrieben wurde. Es wird deutlich: Über „gute“ Architektur lässt sich tunlich streiten. Eine gute Gelegenheit dazu besteht am 29./30. Juni 2024, wenn der „Tag der Architektur“ (TdA) wieder Macher/innen und Interessierte zusammenbringt. Die 1994 zunächst in vier Bundesländern gestartete, heute bundesweit stattfindende Veranstaltung stellt Objekte und Projekte der zeitgenössischen Architektur der breiten Öffentlichkeit vor. Beispiel Nordrhein-Westfalen: Zwischen Rhein und Weser stehen in diesem Jahr 153 neue Wohnhäuser, Quartiere, Privatgärten und Parks in 83 Städten und Gemeinden offen. Für alle Objekte gilt: Sie müssen in den vergangenen fünf Jahren (Landschaftsarchitektur und Stadtplanung: acht) entstanden sein, spiegeln also die neuesten Trends wider. Das Thema „Klimaschutz“ ist zum zentralen Faktor beim Planen und Bauen geworden und wird daher durch zahlreiche Projekte zur Um- und Weiternutzung des Gebäudebestandes sowie zur energetischen Sanierung repräsentiert. Am letzten Juni-Wochenende noch nichts vor? Dann stöbern Sie doch auf der TdA-Website einmal nach Sehenswertem in Ihrer Nähe. Für den Suchbegriff „Öko-Zentrum NRW“ wirft die Suchfunktion auch zwei Objekte aus: die von uns geplanten Sanierungen der Bröltalhalle in Ruppichteroth und des Schul- und Sportzentrums Alpen. |
Ein Professor gießt Öl ins Feuer der Männlichkeit: Christian Stöckers besonderer Blick auf Klimaschutz als Kulturkampf
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Man sieht sie vor dem geistigen Auge auf die Erde zurasen: Außerirdische, die, aus allen Rohren ihrer Raumschiffe feuernd, die Menschheit auslöschen und den Planeten Erde für ihre Zwecke erobern wollen. Doch „Männer, die die Welt verbrennen“ ist nicht etwa der Titel eines neuen Katastrophenfilms von Roland Emmerich. Vielmehr handelt es sich um das jüngste Werk aus der Feder von Christian Stöcker, Akademiker mit Professorentitel, Wissenschaftsjournalist, Kolumnist und nicht zuletzt - Klimaschutz-Aktivist. Das im März erschienene Buch ist unser Medientipp für den heutigen Newsletter. In seinem Werk befasst sich der intellektuelle Tausendsassa mit der Frage, wie „Der entscheidende Kampf um die Zukunft der Menschheit“ aussieht und er erläutert, „Warum wir den Kampf gegen gewissenlose Geldmacher, egomane Staatslenker und verlogene Propagandisten gewinnen müssen“ (so die Untertitel des Buches). Stöcker sieht die Welt, wie der Verlag resümiert, in der Endphase eines Kulturkampfes: Gier gegen Gerechtigkeit, Zerstörung gegen Nachhaltigkeit. In den Reaktionen auf die Klimakatastrophe spiegele sich dies wider. Dazu ließe sich einwenden: Das ist nicht ganz neu. Doch Stöcker, der auch eine lesenswerte Kolumne bei „Spiegel online“ verfasst, bringt einen neuen Aspekt ins Spiel: den der Petromaskulinität. Der 2018 geprägte Begriff beschreibt die Verknüpfung von weißer, hegemonialer Männlichkeit mit einem Festhalten an fossilen Brennstoffen, mit Klimawandelleugnung und Autoritarismus. Tatsächlich sind es bei genauem Hinsehen eben meist die „Männer, die die Welt verbrennen“ und nicht die Frauen (Ullstein-Verlag, 336 Seiten, 22,99 Euro). |
Netter Schwarm sucht weitere Intelligenz: Stellenangebote
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Arbeiten Sie an Ihrer Zukunft. Und an der des Bauens. Bei uns. Das Öko-Zentrum NRW ist einer der führenden Anbieter für Planung, Beratung und Qualifizierung im energieeffizienten und nachhaltigen Bauen. Seit über 30 Jahren stehen wir für die berufsbegleitende Schulung von Bauakteuren, zudem erstellen wir Gutachten und Fachplanungen für Neu- und Bestandsbauten. Interessiert an einem Job mit Sinn und Verstand? Dann lesen Sie unsere Stellenangebote. Aktuell sind drei Positionen zu besetzen; zudem können Werkstudierende bei uns Praxiserfahrungen sammeln. Gern können Sie sich auch initiativ bewerben. |
| TERMINE UND LEHRGANGSSTARTS |
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Öko-Zentrum NRW GmbH Planen Beraten Qualifizieren Sachsenweg 8 59073 Hamm Registriergericht: Hamm HRB 1583 Geschäftsführender Gesellschafter: Diplom-Volkswirt Manfred Rauschen
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