Sanierungsprojekt Rathaus Wesel



ProjekttitelFassadensanierung Rathaus Wesel
Schwerpunkte:Objektplanung und Projektleitung
Projektlaufzeit:Mitte 2009 bis 2013

Kurzbeschreibung des Projekts

Das Rathaus der Stadt Wesel wurde Mitte der 1970er Jahre von dem renommierten Düsseldorfer Architekturbüro Hentrich-Petschnigg & Partner (hpp) errichtet. Die Aluminium-Element-Fassade wies bedingt durch das Baualter und die hohe thermische Belastung einen hohen Instandsetzungsbedarf auf. Das Öko-Zentrum NRW wurde umfassend mit den Leistungsphasen 1 bis 9 nach HOAI beauftragt, die Sanierung der Westfassade zu planen und das Bauvorhaben als Projektleitung zu betreuen. Ziele für die neue Fassade waren: Unterschreitung der EnEV-Anforderungen, Verbesserung des thermischen Komforts in den Büroräumen sowie Installation eines automatisierten Sonnenschutzsystems.

Bei der Grundlagenermittlung wurde festgestellt, dass in der Fassade asbesthaltige Materialien verbaut wurden. Zusammen mit einem Fachingenieurbüro für Schadstoffe wurde zunächst eine umfassende Untersuchung des Rathauses durchgeführt. Resultat: Das verbaute Asbest ist als schwach gebunden einzustufen und nach Asbestrichtlinie und TRGS 519 zu entsorgen. Zur Planungssicherheit wurde zunächst eine Mustersanierung entwickelt und durchgeführt. Die Erkenntnisse der Mustersanierung dienten als Grundlage für die Ausschreibungsunterlagen.

Die Umsetzung der Asbestentsorgung sowie der Einbau einer neuen Pfosten-Riegel-Fassade mit integriertem Sonnenschutz musste während des Betriebes des Rathauses erfolgen. Zur Sicherstellung des Betriebes wurden die Baumaßnahmen in 3 bzw. 4 Abschnitte unterteilt. Die Abschnitte wurden nach einander erst leergezogen, saniert und dann etagenweise wieder in Betrieb genommen.

Das Rathaus ist jetzt mit einer modernen Pfosten-Riegel-Fassade mit Verbundfenstern ausgestattet, die über einen integrierten Sonnenschutz sowie einen Fensterkontakt verfügen. Die Steuerung des Sonnenschutzes und der Heizungstechnik erfolgt automatisch über eine neu installierte Gebäudeleittechnik.

Unsere Kompetenz

Die Herausforderung am Rathaus Wesel bestand neben den planerischen Architektenleistungen nach HOAI vor allem in bauphysikalischen Untersuchungen, die eine Optimierung des sommerlichen und winterlichen Wärmeschutzes zum Ziel hatten. Die aufgetretenen Schimmelbefälle machten eine Analyse der Schwachstellen der vorhandenen Fassade sowie eine Optimierung der Wärmebrücken bei der Planung der neuen Fassade notwendig. Eine größere Rolle spielte jedoch die Optimierung des sommerlichen Wärmeschutzes bei der Installation einer neuen, luftdichten Fassade ohne die Möglichkeit eine mechanische Lüftung oder Kühlung einsetzen zu können. Als Lösungsansatz wurden thermische Simulationen im Zusammenhang mit Tageslichtsimulationen vom Öko-Zentrum NRW durchgeführt, um die notwendigen Eigenschaften für Fassade und Sonnenschutz zu ermitteln. Zur Reduktion der Wärmelasten in den Räumen wurde zusätzlich noch ein Handbuch erstellt, um den Nutzern ein optimiertes Verhalten aufzuzeigen und die Bedienung der neuen Technik zu erläutern.

Diese Leistungen wurden umfassend durch den Mitarbeiterstab des Öko-Zentrums NRW abgedeckt, so dass keine Fremdvergabe notwendig war und die Ergebnisse sofort in die Planungen der neuen Fassade einfließen konnten.