Projekt des Monats

Energieeffizienz |

Energetische Beratung für das Hotel "Henriette Davidis" in Wetter

Die energetische Beratung für das Hotel "Henriette Davidis" im Ortsteil Wengern der Stadt Wetter hatte das Ziel, Effizienzmaßnahmen zu identifizieren, zu analysieren und hinsichtlich ihrer energetischen und wirtschaftlichen Auswirkungen zu bewerten. Dabei wurde das gesamte Gebäude untersucht, um Optimierungspotenziale aufzuzeigen und konkrete Sanierungsvorschläge zu erarbeiten.

Das Gebäude

Hotel Davidis wird sowohl als Hotel als auch als Restaurant genutzt, während der Eigentümer einen Teil des Objekts privat bewohnt. Das Gebäude hat sich über mehrere Bauabschnitte hinweg entwickelt, wobei der älteste Bestandteil, ein Gewölbekeller, aus dem 16. oder 17. Jahrhundert stammt. Der südliche Gebäudeteil wurde 1721 errichtet und 1815 erweitert. Diese Bereiche umfassen die Gaststätte sowie die privaten Wohnräume. Zudem gibt es einen derzeit ungenutzten Bereich, der im Zuge einer Sanierung als große Hotelsuite integriert werden soll. Der nördliche Gebäudeteil, in dem sich hauptsächlich Hotelzimmer befinden, stammt aus dem Jahr 1964.

Im Laufe der Jahre wurden verschiedene energetische Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, darunter Innendämmungen, die Sanierung und Erweiterung des Kellers, Dämmungen der Dachbereiche sowie der Austausch zahlreicher Fenster.

Bestandsaufnahme

Die energetische Analyse basierte auf einer Bilanzierung nach DIN V 18599. Die Bewertung des aktuellen Energiebedarfs ergab:

  • Nutzenergiebedarf: 318 kWh/m²a
  • Endenergiebedarf (brennwertbezogen): 510 kWh/m²a
  • Primärenergiebedarf (heizwertbezogen): 538 kWh/m²a

Zum Vergleich: Ein modernisierter Altbau nach den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) weist einen Primärenergiebedarf von etwa 340 kWh/m²a auf. Das Hotel liegt damit rund 58 % über diesem Wert.

Die Wärmeversorgung erfolgt über einen Niedertemperatur-Gaskessel mit Heizkörpern, während das Restaurant zusätzlich eine Fußbodenheizung besitzt. Die Warmwasserbereitung ist an die Heizungsanlage gekoppelt, wobei Abwärme aus der Restaurantkühlung genutzt wird.

Sanierungskonzepte und Maßnahmenvarianten

Zur Verbesserung der Energieeffizienz wurden verschiedene Maßnahmen untersucht, die bauphysikalische, anlagentechnische und bauordnungsrechtliche Aspekte berücksichtigen:

  • Variante 1: Dachsanierung
  • Variante 2: Austausch von Fenstern und Türen
  • Variante 3: Innendämmung
  • Variante 4: Außenwand-Wärmedämmsystem (WDVS)
  • Variante 5: Optimierung der gesamten Gebäudehülle
  • Variante 6: Nutzung einer Sole-Wasser-Wärmepumpe mit PVT-Kollektoren
  • Variante 7: Kombination einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage
  • Variante 8: Kombination aus Variante 1, 3 und 7
  • Variante 9: Kombination aus Variante 5 und 7

Empfehlungen und Ergebnisse

Da einige Gebäudeteile bisher nicht umfassend energetisch optimiert wurden, gibt es erhebliche Einsparpotenziale. Besonders bei der Anlagentechnik besteht noch Optimierungsbedarf.

Die Maßnahmen aus Variante 6 oder 7 können eine Endenergieeinsparung von bis zu 65–70 % erzielen, was eine deutliche Reduktion der Energiekosten ermöglicht. Noch größere Einsparpotenziale zeigt die Kombination aus Gebäudehüllenmodernisierung und einer Luft-Wasser-Wärmepumpe (Variante 9).

Fördermöglichkeiten:

  • Einzelmaßnahmen (ohne Heizungstausch): jährlich erneut abrufbare Fördermittel
  • Sanierung zum Effizienzgebäude: umfangreiche Förderungen möglich
  • Austausch des Wärmeerzeugers auf eine regenerative Lösung: Förderquote von 35 %
  • Zusätzliche Förderung für Varianten 8 und 9: erhöhter Förderbetrag

Die Umsetzung von Variante 9 würde zu einem "Effizienzgebäude Denkmal EE" führen, mit einer jährlichen CO₂-Einsparung von rund 39 %. Die energetischen Mehrkosten amortisieren sich innerhalb von 16 Jahren.

Neben wirtschaftlichen Vorteilen leistet diese Sanierung auch einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Mit der empfohlenen Variante 9 kann das Hotel Davidis seinen Energieverbrauch erheblich senken und seine Umweltbilanz nachhaltig verbessern.

 

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