Rückblick: 10. Netzwerktreffen des Netzwerks Nachhaltige Unterrichtsgebäude

Nachhaltigkeit |

08./09. Mai 2025 in Hamburg

An zwei Veranstaltungstagen trafen sich Akteur:innen aus Planungs- und Architekturbüros, aus kommunalen Bau- und Schulverwaltungen, aus Landes- und Bundeseinrichtungen, Schulbauberatende und von Unternehmen zum mittlerweile 10. Netzwerktreffen des Netzwerks Nachhaltige Unterrichtsgebäude.

 


Tag 1: Exkursionen

Der Auftakt am 8. Mai stand ganz im Zeichen der Praxis: Über 40 Teilnehmende nahmen an der Exkursion zu zwei beispielhaften Schulneubauten in Hamburg teil – zwei Projekte, die eindrucksvoll die Bandbreite heutiger Schulbaukontexte abbilden.

Die Grundschule „Am Baakenhafen“ liegt mitten im hochverdichteten Stadtquartier der Hamburger HafenCity. Bei einer Führung durch Jörn Heinrich (SBH) und den Schulleiter Thies Augustin wurde ein eindrucksvoller Neubau vorgestellt: eine vierzügige Grundschule für 460 Schüler:innen mit 2-Feld- Sporthalle, geplant von LRO Architekten Stuttgart. Das Gebäude erfüllt mit dem HafenCity Umweltzeichen in Platin höchste Nachhaltigkeitsstandards.

Einen starken Kontrast zur innerstädtischen Verdichtung bot die Besichtigung der Stadtteilschule Kirchwerder, die in der weitläufigen, ländlich geprägten Landschaft der Vierlande im Hamburger Bezirk Bergedorf liegt. Auf einem großzügigen Grundstück von 30.000 m² entstand eine moderne Schul- und Sportanlage für über 1.100 Schüler:innen. Der Entwurf von Thomas Kröger Architekten und ZRS Architekten nimmt bewusst Rücksicht auf die naturräumlichen Gegebenheiten und integriert unter anderem eine 4.700 m² große Gründachfläche. Durch den Neubau führten Sebastian Höfling (SBH) und Schulleiter Dr. Niko Gärtner, die das Konzept sowie die angestrebte DGNB-Gold-Zertifizierung anschaulich erläuterten.

Beide Projekte zeigen exemplarisch, wie unterschiedlich Nachhaltigkeit in urban verdichteten und ländlich-weiträumigen Kontexten gedacht und gebaut werden kann.


Tag 2: Vorträge, Diskussionen, Netzwerkarbeit

Am 9. Mai kamen knapp 90 Teilnehmende (davon ca. 35 Online) zum offiziellen Netzwerktreffen in der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen zusammen, die bei der Organisation unterstützte und ihre  Räumlichkeiten und Technik zur Verfügung stellten.

Vier Impulsvorträge gaben vertiefte Einblicke:

  • Stefan Gostomczyk & Susann Kadura (Schulbau Hamburg) stellten die Nachhaltigkeitsstrategie im Hamburger Schulbau vor – von standardisierten Leistungsstandards bis hin zur Anwendung von Holzbau, seriellem Sanieren und Zertifizierung nach DGNB/BNB.
  • Dorit Kästner (SBH) & Michael Specht (agn) präsentierten die Transformation des ehemaligen „Vivo“-Kaufhauses zur Stadtteilschule Ottensen – mit Re-Use-Ansätzen und starker Quartiersvernetzung.
  • Adrian Krawczyk (BSB Hamburg) thematisierte Raumkonzepte für den Ganztag und deren pädagogische und bauliche Umsetzung.
  • Thomas Margaretha (C.F. Møller Architects) stellte das Konzept der „Offenen Schule Waldau“ in Kassel vor: ein Schulbau, der als Lern- und Lebensort konzipiert ist, mit offenen Clustern und begrünter Dachlandschaft.

Am Nachmittag lag der Fokus auf der aktiven Netzwerkarbeit: Vorgestellt wurde der aktuelle Stand zur Entwicklung eigener Leitlinien für nachhaltige Bildungsbauten, präsentiert von Ursula Rösner Prümm.

Besonderes Highlight war das begleitende World-Café-Format, an dem auch eine Gruppe angehender Lehrkräfte im Masterstudium der Pädagogischen Hochschule Freiburg teilnahm. Die Studierenden beschäftigten sich im Vorfeld mit der Leitfrage „Was verstehen Sie unter nachhaltigen Bildungsbauten – und was sollen diese leisten?“ und hielten ihre Überlegungen auf Plakaten fest, die im Plenum präsentiert wurden. In einem abschließenden Dialog entwickelten die Studierenden gemeinsam mit den übrigen Teilnehmenden erste Ansätze für eine gemeinsame Definition nachhaltiger Bildungsbauten.

Das Netzwerktreffen bot eine gelungene Mischung aus Fachinput, Inspiration und persönlichem Austausch. Es zeigte erneut: Nachhaltige Unterrichtsgebäude sind mehr als energieeffiziente Hüllen – sie sind pädagogisch, gesellschaftlich und gestalterisch anspruchsvolle Lebensräume.Die Impulsvorträge des Netzwerktreffens werden zeitnah im internen Bereich auf der Website des Netzwerkes veröffentlicht. Dort finden Sie auch weiterführende Inhalte zum Netzwerk und zur Arbeit der Arbeitsgruppen.


Sie möchten weitere Impulse erhalten?

Dann laden wir Sie herzlich zu unserer neuen monatlichen Online-Vortragsreihe „Außer der Reihe“ ein. Hier greifen wir aktuelle Themen rund um nachhaltige Bildungsbauten auf, die im Rahmen der regulären Netzwerktreffen oft nicht ausreichend Platz finden. Expert:innen geben in kompakten Impulsvorträgen Einblicke, regen zur Diskussion an und eröffnen neue Perspektiven.

Nächster Termin: Mittwoch, 15. Mai 2025, 11:00–12:00 Uhr

"Einhalten = Aushalten" - Warum gute Schultoiletten zentral sind für ein gesundes Lern- und Lebensumfeld in der Schule

Schultoiletten sind ein Thema, das oft auf Hilflosigkeit und Resignation trifft. Dabei hat die Schultoilette einen hohen pädagogischen Wert, denn sie ist der erste Ort, an dem Kinder ohne die Aufsicht von Erwachsenen mit Gemeingut umgehen. Wie lässt sich dieses Potenzial nutzen, um nicht nur die Situation vor Ort zu verändern, sondern auch wichtige Kompetenzen für eine demokratische und inklusive Gesellschaft zu fördern? Der Impuls gibt Einblicke in die Arbeit der German Toilet Organization e. V., die seit über 15 Jahren systematisch an der Verbesserung der Schultoiletten Situation arbeitet. Diskutiert werden aktuelle Zahlen, Fakten und konkrete Ansätze, die allen Beteiligten helfen, echte Fortschritte zu erzielen.

Mehr Infos & Anmeldung unter: Anmeldung "Außer der Reihe" - Netzwerk Nachhaltige Unterrichtsgebäude
oder per E-Mail an info@netzwerk-nachhaltige-unterrichtsgebaeude.de


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