Projekt des Monats

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Energie- und Sanierungskonzept für das Jahnstadion Hamm

Das Jahnstadion im Hammer Osten ist seit vielen Jahrzehnten ein zentraler Ort für Sport, Bewegung und Gemeinschaft. Damit die Anlage auch in Zukunft modernen Anforderungen entspricht, realisiert die Stadt Hamm ein umfassendes Sanierungsprojekt. Das Öko-Zentrum NRW hat für die Stadt Hamm ein Energie- und Sanierungskonzept für die Gebäude des Jahnstadions entwickelt – unser aktuelles Projekt des Monats. Im Fokus stehen dabei die energetische Optimierung des Gebäudebestands, der Erhalt der prägenden Architektur sowie die Schaffung von Barrierefreiheit

Sanieren statt neu bauen

Die Maßnahme umfasst die beiden Umkleidegebäude aus den 1960er und 1970er Jahren sowie die bisherige Hausmeisterwohnung, die künftig moderne Sport- und Fitnessräume beherbergen wird. Statt eines Abrisses hat sich die Stadt Hamm bewusst für den Erhalt der Bausubstanz entschieden. Dieser Ansatz schont Ressourcen, bewahrt „graue Energie“ und erhält zugleich die charakteristische Eingangssituation mit dem markanten Dach und dem Schriftzug „Jahnstadion“.

Um einen zeitgemäßen, energieeffizienten Betrieb zu ermöglichen, werden die Gebäude bis auf den Rohbau zurückgebaut, Schadstellen behoben und anschließend mit einer neuen, langlebigen Gebäudehülle und modernster Haustechnik ausgestattet. Die Fassaden erhalten eine robuste Klinkerschale, die Dächer, Boden- und Kellerdecken werden umfassend gedämmt. Durch barrierefreie Zugänge, einen Aufzug und angepasste Raumstrukturen wird der Zugang für alle Nutzergruppen verbessert.

Energiekonzept: deutliche Reduktion von Energiebedarf und Emissionen

Herzstück des Projekts ist ein integriertes Energiekonzept, das auf erneuerbare Wärmeversorgung und hohe Effizienz ausgerichtet ist. Das Öko-Zentrum NRW hat zuerst eine Bestandsaufnahme der Gebäude und der Wärmeversorgung gemacht und auf dieser Grundlage verschiedene Sanierungsvarianten hinsichtlich der Energieeinsparung, Kosten und Wirtschaftlichkeit untersucht. Es wurde ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Sanierung der Gebäude entwickelt, welches neben der Energieeffizienz auch weitere Aspekte der Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit berücksichtigt.

Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe als primäre Wärmequelle ersetzt die bisherige Gasheizung. Um eine hohe Energieeffizienz zu gewährleisten, erfolgt eine Optimierung der Vorlauf- und Rücklauftemperaturen durch modernste Regelungstechnik. Die Verwendung von Steuersystemen ermöglicht eine dynamische Anpassung der Heizleistung an den tatsächlichen Bedarf, während Raumthermostate eine präzise und bedarfsgerechte Regelung der Raumtemperatur in einzelnen Zonen gewährleisten.

Des Weiteren ist die Installation einer Wärmepumpenkaskade mit einer Frischwasserstation und einem Pufferspeicher vorgesehen. Dieses System ermöglicht eine effiziente Bereitstellung von Warmwasser und dient gleichzeitig als Reservekapazität für Spitzenlasten. Durch die Integration eines Heizstabs im Pufferspeicher wird eine zuverlässige Abdeckung von zusätzlichem Wärmebedarf gewährleistet.

Ergänzend werden Fußbodenheizungen installiert, die Wärmeverteilung saniert sowie Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung integriert. Photovoltaik auf den Dächern und eine energieeffiziente LED-Beleuchtung ergänzen das Konzept.

Die Wirkung der geplanten Maßnahmen ist erheblich:


Kennwert

Ist-Zustand

Geplanter Zustand

Endenergiebedarf

ca. 406 kWh/m²a

ca. 68 kWh/m²a

Primärenergiebedarf

ca. 413 kWh/m²a

ca. 123 kWh/m²a

CO₂-Emissionen pro Jahr

ca. 83.800 kg

ca. 28.650 kg


Sie ermöglichen einen nahezu klimaneutralen Betrieb und senken den Primärenergieverbrauch auf weniger als ein Drittel des aktuellen Wertes.


Kennwert

Ist-Zustand

Geplanter Zustand

Endenergiebedarf

ca. 406 kWh/m²a

ca. 68 kWh/m²a

Primärenergiebedarf

ca. 413 kWh/m²a

ca. 123 kWh/m²a

CO₂-Emissionen pro Jahr

ca. 83.800 kg

ca. 28.650 kg


Sie ermöglichen einen nahezu klimaneutralen Betrieb und senken den Primärenergieverbrauch auf weniger als ein Drittel des aktuellen Wertes.

EFRE-Förderung

Das Öko-Zentrum NRW hat die Stadt Hamm beim Antragsverfahren zur Förderung der Sanierungsmaßnahmen unterstützt. Das Vorhaben wird im Rahmen der EFRE-Richtlinienförderung „Energieeffiziente öffentliche Gebäude“ gefördert. Diese Förderrichtlinie verfolgt das Ziel, Kommunen bei der Sanierung von Bestandsgebäuden zu unterstützen, um den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen deutlich zu senken und die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand zu stärken. Voraussetzung ist eine ganzheitliche Sanierung von Gebäudehülle und Anlagentechnik mit einem klaren Nachweis erheblicher Energieeinsparungen – Anforderungen, die dieses Projekt in besonderem Maße erfüllt.

Strukturierte Projektorganisation und Modellcharakter

Die Projektleitung liegt beim Immobilienmanagement der Stadt Hamm. Bereits im Vorfeld wurde eine fundierte Gebäudebilanzierung sowie ein Energiekonzept erstellt. Nach Förderzusage werden Architektur- und Ingenieurleistungen mit Fokus auf nachhaltige Bestandssanierung extern vergeben. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in kommunale Leitlinien für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen ein – das Jahnstadion dient damit ausdrücklich als Pilotprojekt.

Bauarbeiten in Hamm sollen im kommenden Jahr starten

Für das Gesamtvorhaben sind rund 4,4 Millionen Euro vorgesehen, davon sollen etwa 3,38 Millionen Euro über Fördermittel abgedeckt werden. Die Fertigstellung ist für Ende 2028 geplant.

Mit der energetischen Sanierung des Jahnstadions schafft die Stadt Hamm moderne, barrierefreie und klimafreundliche Rahmenbedingungen für den Sportbetrieb. Gleichzeitig wird ein Stück Stadtgeschichte verantwortungsvoll weiterentwickelt und als Modellprojekt für zukünftige Sanierungen im Stadtgebiet etabliert.

 

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