Liebe Leserinnen und Leser, wie mag sich ein Paris-Besucher gefühlt haben, der, aus der westfälischen Provinz kommend, 1889 zur Weltausstellung reiste und aus dem Zugfenster plötzlich den Eiffelturm erblickte? Der zu Füßen des Bauwerks viele großartige technische Ausstellungsstücke bewundern konnte? Bahnbrechende Innovationen aus allen Industriezweigen gab es da zu sehen, so Technik, die die Grundlage für den späteren Siegeszug des Autos bildete. In einer Welt ohne Multimedia und ohne grenzenlose Berieselung mit Informationen muss der Eindruck grandios, bewegend und dauerhaft gewesen sein. Und wie ist es heute, wenn Interessierte nach Osaka kommen, um sich die neueste Auflage einer EXPO anzusehen? Was kann ihnen noch an Neuem geboten werden, das sie noch nicht auf vielen anderen Wegen schon erfahren konnten? „Die zukünftige Gesellschaft für unser Leben gestalten“ lautet das eher zurückhaltende Motto der halbjährigen Schau, die Mitte April ihre Tore öffnete. Wirklich imposant wirkt der gewaltige Ring, der die künstliche „Trauminsel“ umschließt, die die Japaner der Bucht von Osaka abgerungen haben. Zwei Kilometer (!) beträgt der Durchmesser der Holzkonstruktion, die nicht nur für Bauingenieurinnen und -ingenieure spannende Blicke und Details bereithält. Auch wenn Holz der Sache nach ein ökologischer Baustoff ist, stellt sich angesichts der Dimension die Frage der Nachhaltigkeit. Mitten in dem Rondell: der deutsche Pavillon. „Wa!“ ist der überschrieben – ein Wortspiel um den japanischen Begriff für Harmonie, der zugleich für das Land der aufgehenden Sonne steht. Beeindruckend ist bei diesem temporären Bau vor allem der kritische Umgang mit der Kreislaufwirtschaft im Bauen. Auch sonst erfährt, wer als aufmerksamer Besucher die EXPO durchstreift, viel über Stoffströme und Ansätze, den Ressourcenverbrauch unserer Gesellschaft künftig zu mäßigen. Auch das Öko-Zentrum NRW hat hierzu (erneut) seinen kleinen Beitrag geleistet: durch die Organisation eines Kongresses in Osaka, um im japanisch-deutschen Dialog Fortschritte in beiden Ländern zu ermöglichen. Klar: Der Eindruck der aktuellen EXPO kann den von vor 136 Jahren nicht toppen, aber das tut der Freude über einen Impuls auf die Gesellschaft keinen Abbruch. Und für die meisten Innovationen braucht es Hartnäckigkeit – wer wüsste das besser als Gustave Eiffel, der viele Jahre für „seinen“ Turm kämpfen musste. |
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Ihr Manfred Rauschen
Geschäftsführender Gesellschafter |
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Koalitionsvertrag der neuen Regierung: vieles noch schwammig - aber Förderung für Gebäude und Heizungsaustausch soll weiterlaufen |
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Die Duden-Redaktion kann ein Lied davon singen: Sprache ist immer im Wandel. So heißt Raider inzwischen Twix und „Wünschen darfst Du Dir alles, aber wir müssen erst schauen, ob noch Geld auf dem Konto ist“ wurde zu „Finanzierungsvorbehalt“ verkürzt. Auch „Wir konnten uns noch nicht einigen“ liest sich als „das klärt später eine Kommission“ deutlich gefälliger. Aber man sollte nicht zu laut schimpfen über das, was im Koalitionsvertrag der neuen Regierung zum Bauen steht: Über allen Aussagen zu diesem Thema schwebt das Resümee, dass es schlimmer hätte kommen können. Das beginnt schon bei der Ressortaufteilung: Es gibt weiterhin ein eigenes Haus für „Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen“. Überlesen wir einfach auch den Satz im Koalitionspapier, der ankündigt: „Wir werden das Heizungsgesetz abschaffen“ – der ist schon deshalb als populistisch einzustufen, weil es ein solches Gesetz bekanntlich nicht gibt. Auf der Habenseite ist aber zu verbuchen: Es wird Änderungen am GEG geben („technologieoffener, flexibler und einfacher“ lautet das Ziel), aber die Spielräume der europäischen Vorgaben sind eng und lassen keine komplette Kehrtwende in der Gebäude-Energiepolitik zu. Ebenfalls positiv zu vermerken: Die Sanierungs- und Heizungsförderung soll weiterlaufen und der Aufwand für energetische Maßnahmen bei ererbten Immobilien steuerlich absetzbar werden. Für die Förderprogramme der KfW strebt die Bundesregierung eine Bündelung in zwei zentrale Stränge an (Neubau, Modernisierung), zudem soll es Anreize für kostenreduziertes und dennoch klimafreundliches Bauen geben. Bleibt zu hoffen, dass die Pläne schnell konkretisiert werden, um Unsicherheiten und damit Investitionshemmnisse aus dem Markt zu nehmen. Mehr zu den Plänen der Koalition lesen Sie auf unserer GEG- und unserer BEG-Überblicksseite. |
Über 600 Anmeldungen zur „Kommunentagung“ 2025: Fachtagung in Hamm bleibt ein „Muss“ – und stellt alle Vorträge online |
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Worin besteht die hohe Kunst der Veranstaltungsorganisation? Aus Sicht der Teilnehmenden wohl im Zeitmanagement, denn die Gäste möchten „planen können“ und zum Beispiel ihren Zug erreichen. Das Kunststück, „im Plan zu bleiben“, ist auch bei der jüngsten „Kommunentagung“ wieder gelungen – keine Selbstverständlichkeit angesichts der Tatsache, dass die „Fachtagung zu Energieeffizienz und Klimaschutz in Kommunen“ Anfang Mai ihre 13. Auflage erlebte. Weder die Ziffer, die manche für eine Unglückszahl halten, noch die große Runde der Referierenden – die die Veranstaltungsnummerierung mit 14 noch leicht toppte, beinträchtigen den reibungslosen Ablauf des erneut hybrid angebotenen Fachtreffens: Weit über 500 Akteure des kommunalen Bauens informierten sich live in Hamm oder am heimischen PC über die neuesten Trends auf diesem Gebiet. Weitaus wichtiger als „Zeitgerüst“ sind selbstredend die Inhalte der Tagung, die das Öko-Zentrum NRW traditionell mit Kooperationspartnern ausrichtet. Den „Content“ gibt es – auch das eine Tradition – kurz nach der Veranstaltung zum Nachhören und Nachlesen auf der Website des Öko-Zentrums NRW. Kleines Manko für diejenigen, die nicht am Tag selbst dabei waren: Die mittels der Plattform „Slido“ sowohl online als auch in Präsenz eingebundenen Umfragen und Fragemöglichkeiten, die das Publikum intensiv genutzt hat, gingen an ihnen vorbei. Daher am besten schon jetzt das Datum der nächsten, dann 14. Kommunentagung in den Kalender eintragen, denn der Termin steht bereits fest: Es ist der 24. April 2026. |
Der Abraumbagger verschwindet, der für das Rathaus kann kommen: neues Förderangebot speziell für das Rheinische Revier |
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Ganz Göttingen würde hineinpassen. Oder Siegen oder Jena. Auch Trier und Ulm kämen in Frage. Der Tagebau Garzweiler mit seinen ursprünglich vorgesehenen 114 Quadratkilometern Fläche ist eine riesige Wunde in der Landschaft, deren Dimension erst solche Vergleiche verdeutlichen. Seit die NRW-Landesregierung den vorzeitigen Ausstieg aus der Braunkohleförderung bis 2030 beschlossen hat, sind die Pläne aus den 1980-ern überholt - und mehrere Dörfer gerettet. Klar ist damit aber auch, dass die Region vor einem großen Strukturwandel steht. Das Land NRW will diesen mit Fördermitteln abfedern – neuerdings auch mit einem speziellen Topf für die energetische Sanierung kommunaler Gebäude im Rheinischen Revier. Welche Gebiete sind gemeint mit diesem Begriff? Das definiert die Landesregierung in den Förderrichtlinien: Für Zuschüsse in Frage kommen kommunale Bestandsgebäude – Schulen, Rathäuser, Sporthallen etc. - in den Kreisen Düren, Euskirchen und Heinsberg, im Rhein-Erft-Kreis und Rhein-Kreis Neuss sowie in der Städteregion Aachen und in Mönchengladbach. Das Förderprogramm gliedert sich in zwei Stränge: Der erste ist gedacht für integrierte Sanierungen, das heißt, für umfassende Vorhaben, die eine mindestens 50-prozentige Einsparung von Primärenergie im Vergleich zum Ist-Zustand erzielen. Beim zweiten Strang ist die Kombination von Einzelmaßnahmen förderfähig, insofern diese zur „Niedertemperatur-Readiness“ führt. Gewährt werden Zuschüsse als Anteilsfinanzierung. Den insgesamt 65 Städten und Gemeinden im Rheinischen Revier winken hohe Förderquoten zwischen 90 und 100 Prozent. Alle relevanten Infos zu dem neuen Förderangebot haben wir hier für Sie zusammengefasst und unterstützen bei Bedarf bei der Antragstellung. |
Auch das „Örtchen“ ist ein Ort des Lernens: Netzwerk nachhaltige Unterrichtsgebäude geht „Außer der Reihe“ neue Wege |
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Deutschland – das Land der Vereine: Rund 616.000 davon wurden 2022 gezählt; nahezu für jedes erdenkliche Thema gibt es einen solchen Zusammenschluss. Ein Beispiel ist die „German Toilet Organization“. Ja, die gibt es wirklich: Es handelt sich um einen in Berlin eingetragenen Verein – und der hat nicht nur originelle Wortspiele zu bieten („Klobalisierung“), sondern auch ernsthafte Anliegen. Eines davon: das Engagement für zumutbare Schultoiletten, denn die haben einen hohen pädagogischen Wert, als erste Orte, an denen Kinder ohne die Aufsicht von Erwachsenen mit Gemeingut umgehen. Mit seinen Anliegen ist die GTO ein geborener Verbündeter des Netzwerks Nachhaltige Unterrichtsgebäude – das den Verein daher für einen Online-Vortrag eingeladen hat. Der Ausblick auf diesen (bald auch im Internet nachzulesenden) Vortrag und das zugrundeliegende neue Veranstaltungsformat „Außer der Reihe“ war einer der Inhalte beim letzten Netzwerktreffen in Hamburg. In dessen Mittelpunkt stand die Vorstellung realisierter Gebäude, die das breite Spektrum bei Unterrichtsgebäuden eindrucksvoll veranschaulichten. Am ersten Tag hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, zwei Schulen in der Hansestadt zu besichtigen, deren Konzepte unterschiedlicher nicht sein könnten (Am Baakenhafen, Kirchwerder). Am zweiten vermittelten vier Vorträge Einblicke in die Nachhaltigkeitsstrategie des Hamburger Schulbaus, in die Transformation eines früheren Kaufhauses zur Schule, in Raumkonzepte für die Ganztagsbetreuung und in die Planung einer stark naturbezogenen Schule in Kassel. Einen Rückblick auf das Netzwerktreffen gibt es hier; in Kürze werden auch die genannten Referate im Internet veröffentlicht. |
Selbst der Rückbau ist buchstäblich schon mit eingeplant: Heinemann-Gesamtschule in Essen überzeugt als „Projekt als Monats“ |
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Noch nicht fertig, aber schon prämiiert: Das kann das Gebäude in Anspruch nehmen, dass wir als neues „Projekt des Monats“ ausgesucht haben. Es handelt sich um einen Neubau, eine Kategorie, die in dieser Newsletter-Rubrik eher selten vorkommt. Das Gute an einem solchen Vorhaben: Hier lassen sich Vorstellungen umsetzen, die bei einem schon gebauten Objekt nicht selten an technischen, finanziellen oder sonstigen Rahmenbedingungen scheitern. Bei der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Essen hingegen konnte das Öko-Zentrum NRW, das als Nachhaltigkeitskoordinatorin eingeschaltet war, schon in der Leistungsphase Null seine Expertise einbringen. Der Neubau ist das bedeutendste Schulbauprojekt der letzten Jahrzehnte in Essen. Seine Lage in Schonnebeck, einem ehemaligen Bergbaustandort im Norden der Stadt, stellte die Weichen für die Herangehensweise: Die neue Schule sollte nicht „nur“ eine Schule sein, sondern auch dem Stadtteil einen Mehrwert bieten, beispielsweise durch eine Bibliothek und Veranstaltungsräume. Im stetigen Dialog mit der Stadt und dem Architekturbüro (sehw in Berlin) entstand, wie die Mitwirkenden aus dem Öko-Zentrum NRW resümieren, „ein nachhaltiges, energieeffizientes Gebäude, das über seinen gesamten Lebenszyklus – von der Errichtung über den Betrieb bis hin zum Rückbau – optimiert ist“. Nach erfolgter Inbetriebnahme und Zertifizierung kann sich der Bildungsbau inzwischen mit dem „Silber“-Standard des BNB schmücken – nicht die einzige Auszeichnung: So gab es vom Land die Prämiierung als „Energieeffizientes Nichtwohngebäude in NRW“. |
Eine Reise in die Zukunft des Bauens: Bildschirm- und Lesetipp zur notwendigen Wende für die vier Wände |
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Paris ist „heiß“ – und das gilt nicht nur für Party-People. Mit sommerlichen Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius rechnet die Stadtverwaltung der französischen Metropole als Folge des Klimawandels. Der Grund: Die Innenstadt ist extrem verdichtet gebaut, gekennzeichnet durch viele hitzeanfällige Zinkdächer sowie wenig Grün. Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat aber keineswegs vor, wie das Kaninchen auf die Schlange zu warten: Mit teils radikalen Maßnahmen bereitet sie Paris auf das Kommende vor. Wie genau, das zeigt die interessante ARTE-Doku-Reihe „Stadt. Klima. Positiv: Eine Reise in die Zukunft des Bauens“. Das Besondere der vier 30-Minüter: Sie fokussieren sich auf innovative Lösungen – und suchen die nicht nur in Deutschland und Frankreich, sondern auch in Skandinavien, Österreich und Spanien. Dabei zeigt sich: So fortschrittlich, wie wir uns empfinden, sind wir gar nicht - andere sind oft schon viel weiter. Mit Stadtplanung kannte sich auch Robert Kaltenbrunner gut aus, denn auf diesem Fachgebiet lag neben der Architektur seine zweite Kernkompetenz. Der stellvertretende Leiter des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) starb im Februar dieses Jahres überraschend im Alter von nur 64 Jahren. Seine Stimme ist zwar verstummt, aber seine durchdachten Vorstellungen zum notwendigen Kurswechsel leben weiter: In dem von ihm herausgegebenen Buch „Klima- und ressourcenschonende Bauwende. Neuausrichtung an den planetaren Grenzen“ hat Robert Kaltenbrunner sie noch kurz vor seinem Tod niedergelegt. Die in dem Band versammelten Beiträge zeigen, warum Effizienz allein nicht ausreicht und ein grundlegender Wandel im Bauen notwendig ist. Eine empfehlenswerte Lektüre – und eine, die der auf Open-Access-Publikationen spezialisierte Verlag in Form eines PDF-Downloads sogar kostenlos ermöglicht. |
Netter Schwarm sucht weitere Intelligenz: Stellenangebote
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Arbeiten Sie an Ihrer Zukunft. Und an der des Bauens. Bei uns. Das Öko-Zentrum NRW ist einer der führenden Anbieter für Planung, Beratung und Qualifizierung im energieeffizienten und nachhaltigen Bauen. Seit über 30 Jahren stehen wir für die berufsbegleitende Schulung von Bauakteuren, zudem erstellen wir Gutachten und Fachplanungen für Neu- und Bestandsbauten. Interessiert an einem Job mit Sinn und Verstand? Dann lesen Sie unsere Stellenangebote. Aktuell sind vier Positionen zu besetzen; zudem können Werkstudierende bei uns Praxiserfahrungen sammeln. Gern können Sie sich auch initiativ bewerben. |
TERMINE UND LEHRGANGSSTARTS |
Erweitern Sie Ihre Kompetenz und damit Ihren Kundenkreis. Auf der Internetseite der Öko-Zentrum Akademie finden Sie eine detaillierte Übersicht unserer Fernlehrgänge und Online-Seminare. |
Eine Auswahl aus dem aktuellen Angebot
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FERNLEHRGANGEnergieberater werden in 4 Monaten. Selbstbestimmtes Lernen - wo und wann Sie wollen.
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FERNLEHRGANGEnergieberater werden in 5 Monaten. Selbstbestimmtes Lernen - wo und wann Sie wollen.
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KOMPAKTKURS Ökobilanzierungen gemäß den Anforderungen Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) |
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ONLINE-SEMINARAktuelle Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden
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ONLINE-SEMINARSchadstoffe in Bestandsgebäuden identifizieren und bewerten |
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LEHRGANGKommunale Wärmemanagerin / Kommunaler Wärmemanager werden. Gestalten Sie die Wärmewende.
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Save the date! 24. April 2026 |
TAGUNG Herausforderungen und Lösungsansätze rund um den kommunalen Klimaschutz mit dem Schwerpunkt des kommunalen Bauens und Sanierens.
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Öko-Zentrum NRW GmbH Planen Beraten Qualifizieren Sachsenweg 8 59073 Hamm Registriergericht: Hamm HRB 1583 Geschäftsführender Gesellschafter: Diplom-Volkswirt Manfred Rauschen |
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