Projekt des Monats

Energieeffizienz |

Energetische Beratung für das Landesbehördenhaus in Münster

Im Rahmen des aktuellen „Projekts des Monats“ steht die energetische Beratung des historischen Landesbehördenhauses in Münster im Mittelpunkt. Ziel der umfassenden Untersuchung ist es, sinnvolle Effizienzmaßnahmen zur Reduktion von Energieverbrauch und Kosten zu identifizieren, die sowohl den energetischen als auch den wirtschaftlichen Anforderungen gerecht werden – und dabei die Auflagen des Denkmalschutzes respektieren.

Das Gebäude

Der Kernbau des Landesbehördenhauses wurde zwischen 1912 und 1914 als preußisches Hauptzollamt errichtet. Später wurden der dreigeschossige Präsidentenflügel sowie zusätzliche Flügel in den 1930er und 1950er Jahren hinzugefügt, die heute unter anderem das Finanzgericht Münster beherbergen.

Die repräsentative Klinkerfassade mit Sandstein-Elementen und viele original erhaltene Fenster, sowie reichhaltige Stuckverzierungen im Inneren prägen das Hauptgebäude und den sogenannten Präsidentenflügel, die unter Denkmalschutz stehen. Obwohl das Finanzgerichtsgebäude selbst keinen Denkmalschutzstatus besitzt, wird es als Teil des Ensembles berücksichtigt. Das gesamte Grundstück ist zudem als Bodendenkmal ausgewiesen.

Bestandsaufnahme

Die Gebäude des Komplexes werden primär als Verwaltungsgebäude genutzt und bieten Büros, Besprechungsräume, Sitzungssäle, Sanitärbereiche, Teeküchen und eine Kantine.

Aufgrund des bestehenden Denkmalschutzes und bereits erfolgter Dämmmaßnahmen ergibt sich ein eher mittleres Einsparpotenzial hinsichtlich der thermischen Gebäudehülle. Allerdings sind die Außenwände und Kellerbauteile bislang ungedämmt, und die vorhandenen Fenster weisen unterschiedliche U-Werte zwischen 1,1 und 5,0 W/m²K auf.
Die Wärmeversorgung erfolgt über zwei Fernwärmeübergabestationen, während die Wärmeverteilung im Gebäude hydraulische Mängel aufweist. Zudem ist die Beleuchtungstechnik und die Lüftungsanlagen veraltet, was ebenfalls Potenzial für Optimierungen bietet.

Sanierungskonzepte und Maßnahmenvarianten

Die Herausforderung des Projekts liegt darin, trotz des bereits niedrigen Primärenergiebedarfs durch die Fernwärmeversorgung wirtschaftliche Sanierungsmaßnahmen zu identifizieren, die ebenfalls den Denkmalschutz berücksichtigen. Eine Außendämmung ist aus optischen Gründen ausgeschlossen, weshalb die Wirtschaftlichkeit einer Innendämmung geprüft wird. Zudem sollen denkmalverträgliche Sanierungslösungen für die Bestandsfenster energetische Einsparungen ermöglichen. Untersucht wurden insgesamt neun Varianten, davon drei Maßnahmenkombinationen, wobei der Fokus auf der Vervollständigung bestehender Dämmungen, Kellerdämmung sowie der Modernisierung der Heizungsverteilung, von Beleuchtungs- und Lüftungsanlagen und Eigenstromerzeugung durch eine Photovoltaikanlage liegt.

Empfehlung und Ergebnisse

Die umfassende Analyse zeigt, dass Maßnahmen an der technischen Gebäudeausstattung, kombiniert mit gezielten Dämmmaßnahmen, die wirtschaftlichste und ökologisch sinnvollste Lösung darstellen.

Aufgrund des Denkmalschutzes sind Sanierungen an der Gebäudehülle eingeschränkt, weshalb das Einsparpotenzial vor allem in der Anlagentechnik liegt. Maßnahmen zur Reduzierung von Transmissionswärmeverlusten sparen bis zu 15 % Endenergie ein, amortisieren sich jedoch erst nach mehr als 30 Jahren. Technische Maßnahmen sind aufgrund des Modernisierungsbedarfs dagegen wirtschaftlicher und amortisieren sich meist innerhalb von fünf Jahren.

Kombinationen aus Dämm- und Maßnahmen an der technischen Gebäudeausrüstung zeigen das größte Potenzial. Die empfohlene Maßnahmenkombinationkombiniert Dämmungen, Fenstersanierungen und technische Optimierungen wie Leitungsdämmung, Hocheffizienzpumpen, Wärmerückgewinnung und LED-Beleuchtung. Dies führt zu einer Endenergieeinsparung von 38 %, einer Kostenreduktion von über 40 % und einer Amortisation innerhalb von 13 Jahren.

Darüber hinaus ist die Installation einer Photovoltaikanlage durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb bereits in Planung, was zusätzlich zur Optimierung der Energieeffizienz beiträgt.

Mit diesem energetischen Sanierungskonzept zeigt sich, dass auch denkmalgeschützte Gebäude effizienter und nachhaltiger gestaltet werden können – und so einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

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