sie war schon für sich genommen eine gelungene Veranstaltung: die Fachtagung anlässlich des 10-jährigen Bestehens der Energiehaus-Plus-Initiative vor gut einer Woche. Aber sie bot noch ein Highlight obendrauf: Klaus Töpfer, stolze 83 Jahre alt, sprach über „Ideen für klimaneutrales Bauen in Deutschland“. Woran sich Wenige erinnern werden: Der Mann war nicht nur Bundesumweltminister, sondern auch einer der letzten Chefs des Bauressorts, bevor dieses erst dem Verkehr, dann der Umwelt und schließlich dem Inneren zugeschlagen wurde. Töpfers Ausführungen zum Klima- und Ressourcenschutz im Baubereich weisen ihn als Kenner aus, der seine Ansichten zudem beredt zu vertreten weiß. Verständlich daher seine Sympathie dafür, dass just am Tag des Vortrages wieder ein „reines“ Bauministerium seine Arbeit aufnahm – nach 23 Jahren „Pause“.
Aber ist das neue Haus für „Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen“ allein schon ein Grund für die Annahme, dass die Belange der Bauwirtschaft in Berlin nun ein größeres politisches Gewicht bekommen? Dass überfällige Antworten auf Digitalisierung, Klimaschutz, Fachkräftemangel etc. etc. zügiger gefunden und umgesetzt werden? Denn nach wie vor werden die politischen Weichen in mehreren und parteipolitisch unterschiedlich besetzten Ministerien gestellt und muss sich die neue Ministerin Klara Geywitz mit ihren Kolleginnen/en auseinandersetzen.
Immerhin: Bei der Wärmewende werden die Weichen maßgeblich im Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gestellt – und dort wurden mit Patrick Graichen, Oliver Krischer und Sven Giegold gerade drei Staatssekretäre ernannt, die seit langem für Kompetenz im Klimaschutz stehen. Mit Blick auf das neue Jahr dürfen wir somit gespannt sein, wie sich das Bauwesen verändern wird. Bis dahin atmen wir durch und genießen die Feiertage. Der Unterzeichner und mit ihm das ganze Team des Öko-Zentrums NRW wünscht Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Und: Bleiben Sie gesund.
Ihr Manfred Rauschen
Geschäftsführender Gesellschafter