Newsletter 03/20

Allgemeines |

Bau macht Wumms, GEIG macht mobil und GEG macht Fortschritte

Newsletter 3/20 – GEIG macht mobil, GEG macht Fortschritte, Energieberatung macht Zwischenbilanz

Newsletter 03/2020

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

die Entscheidungsfindung zog sich über Wochen und es gab unterschiedliche Fraktionen im Haus. Letztlich war es der weit fortgeschrittene Stand der Vorbereitungen, der uns bewogen hat, die „Kommunentagung“ nicht abzusagen, sondern in eine Online-Veranstaltung umzuformen. Offenkundig eine gute Wahl: Das von Öko-Zentrum NRW, Städte- und Gemeindebund NRW, Kommunalagentur NRW und EnergieAgentur NRW ausgerichtete Expertentreffen war ein voller Erfolg. Über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren dabei - eine Verdreifachung gegenüber der üblichen Zahl. Das hat eine klare Aussage, auch wenn wir natürlich den direkten Austausch mit den Gästen vermissen.

Ebenso positiv wie die quantitative Resonanz war auch das qualitative Feedback. Laut der Umfrage (bei der 46 Prozent der Teilnehmenden mitmachten) wünschen sich 122 Personen (95 %), dass das Nachhaltige Bauen bei ihnen regelmäßig angewendet wird. Ebenfalls 95 % sehen einen erheblichen Qualifizierungsbedarf in den Kommunen. Für ein institutionalisiertes Beratungsangebot, das diesen Bedarf aufgreift, sprechen sich uneingeschränkt rund 80 % aus und weitere 17 % teilweise. Das ist ein klares Signal in Richtung NRW-Landespolitik: Diese sollte die Kommunen in ihren Bestrebungen für mehr Nachhaltiges Bauens mit einem Kompetenzzentrum unterstützen. Und: Was kommunale Bauakteure in NRW für sinnvoll halten, dürfte in anderen Bundesländern nicht minder sinnvoll sein.

In diesem Sinne grüßt

Ihr Manfred Rauschen
Geschäftsführender Gesellschafter

Eine Milliarde mehr für CO2-Gebäudesanierung: Auch auf dem Bau soll es „wummsen“

Keine erneute Nachtschicht für die Ministerriege – und das war bei weitem nicht die einzige Überraschung, mit der das gestern Abend verkündete Corona-Konjunkturpakets aufwarten konnte. Das Maßnahmenbündel, dessen Gegenwert die Regierung auf 130 Milliarden Euro beziffert, soll der Übergang sein von, wie es der SPIEGEL nennt, einer „Bundes-Versicherung für Corona-Schäden“ zu einer „ökonomischen Aufholjagd“. Ein Blick in das 15-seitige Absichtspapier lohnt sich auch für die Baubranche, denn die soll wesentlich dazu beitragen, dass es in der Konjunktur bald wieder „wummst“.

Ein zentrales Instrument hierfür: Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm wird für 2020 und 2021 um eine Milliarde Euro aufgestockt und umfasst nun 2,5 Mrd. Euro. Auch die Bundesförderung für die energetische Sanierung kommunaler Gebäude wird erhöht und neu hinzu kommt eine Förderung für Klimaanpassungsmaßnahmen in sozialen Einrichtungen. Dafür soll eine weitere Milliarde Euro aufgewendet werden, so dass insgesamt 2 Mrd. Euro zusätzlich in den Gebäudebereich fließen.

Apropos Kommunen: Da die an anderen Stellen entlastet werden (so bei der Sozialhilfe), bleiben ihnen Spielräume für Investitionen. Nicht zuletzt dürfte auch die Senkung der Mehrwertsteuer den öffentlichen und privaten Investoren zugutekommen. Weitere wichtige Punkte (u.a. zur Elektromobilität) stehen im Kapitel "Zukunftsinvestitionen und Investitionen in Klimatechnologien".

Wer Lesungen kann, ist klar im Vorteil: Neues vom Gebäudeenergiegesetz

Um ein Haar wäre es passiert. Dieser Newsletter wäre fast der erste gewesen seit Januar 2017, der ohne das Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG, hätte auskommen müssen: Der Entwurf stand kurz vor Pfingsten zur 2. und 3. Lesung im Bundestag an, wurde dann aber kurzfristig von der Tagesordnung genommen. Somit wollten auch wir das Thema streichen.

Doch die Verabschiedung des GEG im Bundestag soll nun am 18. Juni erfolgen. Daher gibt es nun doch „Neues“ zu berichten – und folgendes Update:

Noch vor der Beschlussfassung im Bundesstag muss der Ausschuss für Wirtschaft und Energie seine Empfehlungen zu Änderungen am Gesetzentwurf beschließen. Darüber ist bisher wenig nach außen gedrungen; Branchendienste vermuten Änderungenbei der Vorbildfunktion der öffentlichen Hand, der Anrechenbarkeit von EE-Strom, der Einarbeitung der EU-Gebäuderichtlinie und einer künftigen Berücksichtigung von Grauer Energie (mit der Novelle 2023).

Das weitere Procedere nach einer Verabschiedung des GEG im Bundestag bestünde in der 2. und 3. Lesung im Bundesrat (einziger verbleibender Termin vor der Sommerpause: 03.07.). Mit der üblichen Übergangsfrist nach Veröffentlichung könnte das GEG dann Ende 2020 in Kraft treten. Nun ja, wir werden sehen – und halten einstweilen unseren GEG-Bericht laufend aktuell.

E-Mobilität soll auch am Bau die erste GEIGe spielen: Gesetzentwurf beinhaltet Ladesäulenpflicht für Wohn- und Nichtwohngebäude

Mit diesem Wort liegen Sie bei Scrabble ganz weit vorn: Das „Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz“ hat satte 45 Buchstaben - und ist (neben dem GEG) das zweite größere Gesetzesvorhaben zum baulichen Umweltschutz, das die Bundesregierung in diesem Jahr ins parlamentarische Rennen schickt. Der Name deutet es an: Das GEIG - so die Abkürzung des Vorhabens – verknüpft „Umweltschutz am Bau“ mit der Mobilität von Morgen. Die Pressestelle des Bundestages schreibt dazu: „Konkret sollen in zu errichtenden Wohngebäuden oder bei der größeren Renovierung eines Wohngebäudes mit mehr als zehn Stellplätzen künftig alle Stellplätze mit der Leitungsinfrastruktur für Elektromobilität ausgestattet werden“.

Gegenstand des GEIG sind allerdings auch die Nichtwohngebäude: In diesem Segment soll jeder fünfte Stellplatz eine solche Infrastruktur erhalten, hinzu kommt mindestens ein Ladepunkt. Allerdings sind einzelne Ausnahmen von der Verpflichtung vorgesehen. Auch wenn die Gefahr besteht, dass - siehe GEG - ein schnelle Inkrafttreten des Gesetzentwurfes ver-GEIG-t wird: Seinen Inhalt sollten Planer und Energieberater ab sofort bei ihren Projekten antizipieren, um diese zukunftssicher zu machen.

Energieberatung für kommunale Nichtwohngebäude: Gutachter empfehlen Nachjustierung

Wie kann die öffentliche Hand Kommunen - gerade auch kleinere - bei der strukturierten Sanierungsplanung ihrer Gebäude unterstützen? Diese Frage haben das Öko-Zentrum NRW und B.A.U.M. Consult in einer Studie zur geförderten Energieberatung für Nichtwohngebäude von Kommunen und gemeinnützigen Organisationen untersucht. Die Analyse ist jetzt in einer Kurzfassung als Download verfügbar. Im Auftrag der Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) im BAFA entwickelte das sechsköpfige Autorenteam Handlungsempfehlungen, die in die Fortschreibung der Förderrichtlinie einfließen sollen. Im Kern laufen die Vorschläge auf erweiterte und qualitativ erhöhte Anforderungen an geförderte Energieberatungen hinaus. Diese könnten „zwar zu einem leichten Rückgang der Beratungszahlen führen“, wie es in der Studie heißt, bedeuteten umgekehrt aber auch „erhöhte Umsetzungsraten, wenn die neuen Vorgaben in erster Linie auf verständliche Ergebnisse für Entscheider abzielen“.

Eine ausführliche Darstellung der Studienergebnisse bringt die Zeitschrift „Gebäudeenergieberater“ in der Juni-Ausgabe. Dank des Entgegenkommens des Gentner-Verlages können Sie den Artikel hier frei lesen.

Nicht-Catering nicht lecker genug: Lehren aus der ersten digitalen „Kommunentagung“

Städtische Angestellte sind Menschen mit Humor. Wenn es dafür noch eines Beweises bedurfte, hat ihn die „Kommunentagung“ 2020 geliefert: Auf die Frage, was sich noch optimieren lasse, nannten Teilnehmer „das Catering“. Dabei lief die Veranstaltung erstmals online – und somit ohne Imbiss. Auch Einschätzungen, dass die „eigene technische Ausrüstung“ ausbaufähig sei und „mehr Routine bei den Teilnehmern“ ebenfalls hilfreich wäre, haben wir mit einem Schmunzeln gelesen.

Ernsthaft ins Grübeln gebracht hat uns hingegen die im Editorial schon angesprochene Verdreifachung der „Teilnehmer“. Hervorzuheben ist daneben der Fakt, dass während den gesamten vier Stunden eine intensive Chat-Kommunikation lief und dass sich nach der Veranstaltung rund 50 Personen spontan sehr positiv und dankbar über diese geäußert haben. Ist also „online“ die Zukunft der „Kommunentagung“? Oder wäre eine Zwitterlösung – Präzenztagung mit paralleler Übertragung ins Web - für 2021 der Königsweg? Geben Sie uns noch ein wenig Zeit zum Überlegen – und stöbern Sie einstweilen in den Beiträgen der Kommunentagung 2020. Die Präsentationen und Videos zu allen Vorträgen können Sie kostenlos auf unserer Internetseite abrufen.

Willkommen im Team: Jürgen Gänßmantel neuer Topreferent beim Öko-Zentrum NRW

„Sanieren außerhalb der Normen“ heißt eines seiner bekanntesten Bücher. Auch wenn sich der Titel auf die besonderen Herausforderungen der Bestandssanierung bezieht: Er lässt sich übertragen auf den Autor. Auch Jürgen Gänßmantel ist ein Mann jenseits der gängigen Normen, einer, der nicht in Schubladen passt. So verbindet er als Teil des Duos „Heiteres mit Sachverstand“ genau diese beiden Komponenten auf der Bühne, wenn es die knappe Zeit erlaubt.

Dass das Baukabarett nur wenige Auftritte absolvieren kann, hängt auch mit einem neuen Betätigungsfeld des gebürtigen Ludwighafeners zusammen: Das Öko-Zentrum NRW konnte den Diplom-Ingenieur, der bereits seit langem im Fernlehrgang feuchteschimmel24 unterrichtet, nun auch als Referent für mehrere Online-Seminare gewinnen. „Herr Gänßmantel ist ein ausgewiesener Experte des Nachhaltigen Bauens, Gründungsmitglied der DGNB und seit vielen Jahren Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen“, freut sich Zentrumsgeschäftsführer Manfred Rauschen über die erweiterte Kooperation, die Themen umfasst wie "Innendämmung im Bestand" (16.06.), "Baustofffeuchte und Feuchtetransport" (21.07.) und „Innendämmung“ (22.07.).

Nicht von Pappe: FFF mobilisiert erneut Hundertausende Klimaschützer

Wenn erwachsene Menschen im Altpapier nach großen Pappen suchen, kann das nur zwei Ursachen haben. Entweder die eigenen Kinder klagen über Langeweile und wollen beschäftigt werden. Oder fremde Kinder klagen über die Klimakrise und wollen unterstützt werden. Am 24. Aprilwar zweites der Fall: Fridays für Future hatte zum „Netzstreik fürs Klima“ aufgerufen.

Coronabedingt hatten die Aktivisten die eigentlich geplanten Großdemos absagen müssen. „Aber wir werden nicht leiser“, schrieben sie trotzig. „Wir bleiben laut und präsent – ohne Menschenmassen; digital und im Netz“. Ehrensache, dass auch das Öko-Zentrum NRW wieder dabei war. Die für den „Netzstreik“ designten 14 Pappschilder (und ihre Macher) gibt es hier als Foto.

Online-Kaffeepause an der Spree:

„Digitaler Sommer der Energiewende“ lockt Tausende ins Web

Was ist das A und O jedes Fachkongresses? Seit März ist diese Frage leicht zu beantworten: Veranstalter haben sich zu entscheiden zwischen A wie Ausfall und O wie Online. Die Ausrichter der renommierten „Berliner Energietage“ haben für O optiert – und damit offenkundig den Nerv getroffen: Die energiepolitische Großveranstaltung, die sich diesmal „Digitaler Sommer der Energiewende“ nennt, meldete schon beim Start Ende Mai mit 13.000 Anmeldungen einen „Teilnehmer“-Rekord.

Der digitale Großkongress läuft also schon, wenn sie diesen Newsletter lesen. Allerdings dauert er bis zum 17. Juni, so dass viele der insgesamt 70 Veranstaltungen noch anstehen und sich ein Blick ins Programm lohnt. Träger der „Energietage 2020“ sind neben drei Bundesministerien über 80 weitere Verbände, Einrichtungen, Initiativen und Denkfabriken. Als Ergänzung zum regulären Programm haben sich die Ausrichter Networking-Formate einfallen lassen: In einem digitalen Foyer können sich die Teilnehmer zu Kaffeepausen treffen und Diskussionen vertiefen. Und das Beste: Die Teilnahme an den Energietagen ist kostenlos.

Lesetipp: Nach dem Dummdeutsch knöpft sich Wolf Schneider den Wachstumswahn vor

Kapitulieren? Niemals. Auch wenn sein Kampf mitunter an einen gegen Windmühlen erinnert: Wolf Schneider würde ihn nie aufgeben, seinen Feldzug gegen das Dummdeutsch um uns herum. In seinen Stilkunden, die so unterhaltsam sind, dass man sie freiwillig mitnimmt in Bett oder Badewanne, werden sie unbarmherzig entlarvt: all die Sprachsünden von unsinnigen Verben („aufsummieren“), dusseligen Anglizismen („macht Sinn“) und fehlenden Bindestrichen („Adenauer Stiftung“) bis zu falschen Fällen („am Freitag, den 13.06.“).

Was das mit diesem Newsletter zu tun hat? Wolf Schneider - Älteren vielleicht noch bekannt als Moderator der NDR-Talkshow „3 nach 9“ – hat sich zur Überraschung seiner Fans einen neuen Gegenstand gesucht: die Umwelt. „Denkt endlich an die Enkel!“ heißt seine Streitschrift gegen Konsum-Vergötzung und Wachstumswahn und sie ist – erfreulicherweise - genauso kompromisslos ist wie seine Anti-Gesülz-Tiraden. Darf er das? Ja. Denn schon 1966 forderte der Ex-STERN-Journalist in einem Artikel das Ende des Verbrennungsmotors. Seine bisherigen Bücher seien weiterhin empfohlen. Denn auch Bauakteure sollten ihre Projekte nicht „andenken“. Wie Schneider so schön schrieb: Andenken gibt es im Souvenirladen - und nur da.

Termine und Lehrgangsstarts

Erweitern Sie Ihre Kompetenz und damit Ihren Kundenkreis. Auf unserer Internetseite finden Sie eine Übersicht unserer Fernlehrgänge und Online-Seminare.
(beachten Sie Corona-bedingt bitte auch die Hinweise auf unserer Website)

seit 30.04.2020

Fernlehrgang "feuchteschimmel24" (Köln; Einstieg kurzfristig noch möglich)

05./06.06.2020

Workshop: "Raumklima - Feuchteschutz" in Hamm“

10.06.2020

ONLINE-Infoveranstaltung zum Weiterbildungsangebot des Öko-Zentrums NRW

16.06.2020

ONLINE-SEMINAR: "Innendämmung im Bestand"

24.06.2020

ONLINE-SEMINAR: "Einführung in das Energiemanagement"

ab 26.06.2020

Fernlehrgang "gebäudeenergieberater24"

ab 26.06.2020

Fernlehrgang „effizienzhausplaner24“

08.07.2020

ONLINE-SEMINAR: "Sommerlicher Wärmeschutz"

ab 28.08.2020

Fernlehrgang „energieplaner24“

ab 20.11.2020

Fernlehrgang „baubiologie24“

Pflichtangaben nach §37a HGB:
Öko-Zentrum NRW GmbH
Planen Beraten Qualifizieren
Registriergericht: Hamm HRB 1583
Geschäftsführender Gesellschafter:
Diplom-Volkswirt Manfred Rauschen

« zurück zur Übersicht