„Hart aber fair“ - das TV-Format passt vom Namen her gut zum gerade heiß diskutierten Thema „Pro und contra Einfamilienhaus“. Wie in solchen Debatten üblich – Medien und Politik lieben Zuspitzungen -, wird diese mit einer provokativen Frage gleich auf die Spitze getrieben: Gehört das „EFH“ verboten? „Hart“ sind die Rahmenbedingungen für die Umwelt ja unbestreitbar: Flächen- und Ressourcenfraß gehen trotz Warnungen der Wissenschaft ungebremst weiter. Und „fair“ ist vielleicht der Schlagabtausch bei Frank Plasberg, der Umgang mit Klima und Biodiversität aber sicher nicht.
Viel Verantwortung tragen vor diesem Hintergrund per se die Kommunen: Sie sind es, die die Flächen ausweisen, die die Infrastruktur planen und die energetische sowie ökologische Standards vorgeben können. Getrieben sind (oder fühlen sich) die Kommunen aber meist vom Druck der Nachfrage. Das dämpft den Mut, Quartiere konsequent nachhaltig und klimaneutral zu planen. Ein Dilemma wird offenbar, für das es keine einfachen Lösungen gibt: hier die ökologischen Notwendigkeiten, dort der verständliche Traum vom Wohneigentum, möglichst im Grünen, aber gern nur 15 min von Zentrum entfernt.
Mein Vorschlag zu dieser Quadratur des Kreises: den Wunsch nicht verbieten, sondern ihn kanalisieren. Wir brauchen hoch effiziente Gebäude mit regenerativer Versorgung und geringem Flächenverbrauch im Verhältnis zum Wohnraum, wir brauchen Bauen mit Holz, flexible Grundrisse, Anpassungsmöglichkeiten an veränderte Lebenslagen und weitere Ideen. Und: Wir brauchen Mut. Kommunen, die den aufbringen, werden auf bereitwillige Bürger treffen, die längst darauf warten, für ihren Traum vom Eigenheim zeitgemäße Angebote zu erhalten.
In diesem Sinne grüßt
Ihr Manfred Rauschen
Geschäftsführender Gesellschafter